ANXIETY (DE) - Fight My Demons
Mehr über Anxiety (DE)
- Genre:
- Thrash Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 17.01.2022
- End Up In Hell
- 7th Planet
- Vampires Are Hunting In The Dark
- Fight My Demons
- Darkness
- Gonna Die
- Gods Hole
- Anxiety
- Dreams Of Reality Part. II
Kautziger Oldschool-Thrash dieser wiederauferstandenen Underground-Veteranen.
Der Name ANXIETY sagt euch nichts? Kein Problem, denn um die erste Karriere der Thrash-Metaller aus Wuppertal miterlebt zu haben, müsste man schon in den frühen Neunzigern in der deutschen Metalszene unterwegs gewesen sein. Damals veröffentlichte die Truppe nämlich ihr Debüt "Vocies Of Pain", nur im sich kurz nach dem Release im Jahr 1994 auch direkt wieder aufzulösen. Beinahe dreißig Jahre später versuchen Basser Ede Belichmeier, der inzwischen auch den Gesang übernommen hat, und Gitarrist Mark Protze nun mit dem Zweitwerk "Fight My Demons" einen Neustart. Wer auf der Scheibe den Platz hinter der Schießbude übernommen hat, bleibt dabei offensichtlich ein Geheimnis, denn die auf dem Artwork abgebildete Affenpuppe wird wohl kaum das Schlagzeug bedient haben.
Geboten wird auf dem Zweitwerk in insgesamt neun Songs so ziemlich das, was man zu Beginn der Neunziger im Thrash Metal zu hören erwartet hätte. Die Wuppertaler treten dabei weniger aufs Gas als SLAYER oder EXODUS, sondern bewegen sich eher an der Grenze zum Heavy Metal und lassen ihre Nähe zu und Beigeisterung für die New Wave Of British Heavy Metal mehr als einmal durchscheinen. Musikalisch ist dabei aber durchaus noch Luft nach oben vorhanden, denn sämtliche Kompositionen klingen etwas ungeschlacht und teilweise lose zusammengestöpselt. Am meisten überzeugt mich so noch die Gitarrenarbeit von Mark Protze, der sich immer wieder ein paar coole Riffs und Leads aus dem Ärmel schüttelt, auch wenn hier nicht längst jede Note sitzt. Weit weniger packend ist da schon der Gesang von Ede Belichmeier, der sich zumeist etwas ungestüm durch die Songs brüllt und das nötige stimmliche Volumen vermissen lässt. Klar geht sowas gerade im Thrash Metal teilweise in Ordnung als Gesangsdarbietung, trotzdem fehlt mir das gewisse Etwas, das mich hier aufhorchen lassen würde. Gleiches gilt auch für die Produktion der Scheibe, die so klingt, als wäre sie bereits 1995 in einem Proberaum mitgeschnitten worden. Auch dieser Punkt geht durch die rosarote Retrobrille vielleicht noch als Trademark durch, aber oldschoolig klingen kann man auch mit einer aufgeräumteren und druckvolleren Produktion.
So wird "Fight My Demons" wohl nur etwas für eingefleischte Thrash-Sammler sein, die möglichst alles besitzen wollen und insbesondere auf Undeground-Veröffentlichungen der Achtziger und Neunziger wert legen. Musikalisch und klanglich passt das Zweitwerk von ANXIETY nämlich genau in eine solche Kuriositätensammlung, denn um wirklich auch neues Publikum für das Vermächtnis der Wuppertaler zu begeistern, fehlt der Platte einfach wirklich zwingendes Songmaterial. Wer trotzdem einmal reinhören möchte, muss sich mit einem Trailer auf YouTube begnügen, denn standesgemäß werden Streaming-Dienste gemieden, und auch die CD-Version ist nur über die Facebook-Seite der Band zu bestellen.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs