APEWARDS - Liminal Choices
Mehr über Apewards
- Genre:
- FuzzHeavyBluesRock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Tonzonen Records
- Release:
- 23.05.2025
- The Call
- Hesitation
- Thorns Of Passage
- Toxic Trait
- Ashes
- A Standing Apart
- Splendour Of Waves
- Machines
- Becoming
- Homeward Bound
- Red Mountains
- Melancholia
Retro-Rock mit viel Energie und breitgefächerten Einflüssen.
Da hat nun also die Retro-Rock-Welle auch das beschauliche Marburg im Norden Hessens erreicht. Bereits mit dem letzten Album "Akrasia", das 2023 das Licht der Welt erblickte, hat APEWARDS in den einschlägigen Kreisen durchaus beachtliche Kritiken einfahren können, mit dem mittlerweile vierten Album "Liminal Choices" dürften die Lobeshymnen nicht wirklich weniger werden. Das Trio bietet bluesgeschwängerten Rock mit psychedelischen Elementen der 60er und 70er, würzt diese analoge Mixtur mit doomigen Stoner-Sounds, die den Vortrag in das Hier und Jetzt zu hieven versuchen.
Die Songs sind durchgehend roh und leicht schmutzig. Es darf gerne an der einen oder anderen Stelle scheppern, fiepen oder knarzen. Die gut vierzig Minuten werden umrahmt und kurz unterbrochen von Akustikinstrumentals, die tatsächlich ihre auflockernde Wirkung nicht verfehlen. Dazu kommen bluesige Orgeln und fuzzige Gitarren, gerne auch mal grungig oder doomig – alles relativ zeitlos auf jeden Fall. 'Ashes’ erinnert mich stark an die Mid-90er-Phase von EXTREME zu "Waiting For The Punchline"-Zeiten, während 'Becoming’ dezente BLACK-SABBATH-Vibes versprüht und der bluesige Rock von 'Red Mountains’ durchaus auch aus der Feder von BLACK COUNTRY COMMUNION stammen könnte. Alles recht nett und unaufgeregt. Nur die fuzzigen Soli entsprechen nicht ganz meinen normalen Hörgewohnheiten. Der Gesang ist kräftig, leidenschaftlich und macht auch in den ruhigeren Passagen eine gute Figur. Trotzdem schafft es das Trio noch nicht, für ausreichend Ankerhaken in ihrer Musik zu sorgen und im Gesangsbereich dringend notwendige Songhöhepunkte zu generieren.
Zieht also die Schlaghosen an, lasst die noch vorhandenen Haare wallen und sorgt mit Räucherstäbchen oder Patschuli für die perfekte Grundstimmung für "Liminal Choices". Insgesamt rockt APEWARDS durchgehend amtlich, klingt dabei definitiv nicht typisch deutsch, und dürfte auch mit dem neuen Dreher keinen Retro-Rock-Fan enttäuschen. Mir fehlt halt noch dieses letzte Quäntchen an Eigenständigkeit und Melodik, um die Scheibe dauerhaft auflegen zu wollen. Trotzdem: mal im Auge behalten.
Anspieltipps: Ashes, Becoming, Machines
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Chris Staubach