APOCALYPTICA - Shadowmaker
Shadowmaker
Mehr über Apocalyptica
- Genre:
- Cello Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Independent
- Release:
- 17.04.2015
- I-III-V Seed Of Chaos
- Cold Blood
- Shadowmaker
- Slow Burn
- Hole in My Soul
- House Of Chains
- Riot Lights
- Sea Song (You Waded Out)
- 'Til Death Do Us Part
- Dead Man's Eyes
30.04.2015 | 21:44
Von der Klassik zum Kommerz
Welche Band wäre geeigneter, seinen nicht gerade Metal-begeisterten, dafür aber umso musikalischeren Eltern, als kleiner Steppke, der auch noch Cello spielt, die Materie näher zu bringen, als APOCALYPTICA? Die Finnen waren für mich eine schnelle Gebetserhörung, als ich sie ziemlich zu Anfang meiner beginnenden Leidenschaft für Metal entdecken durfte. Das damals gerade erschienene Selbstbetitelte fünfte Album ist für mich heute noch mit Liedern, ausschließlich aus dem eigenen Fundus, damals noch niedrigem Gesangsanteil und ohne Ende ballernden Songs das beste Werk des Quintetts. Ich entdeckte rückblickend auch die anderen Alben, aber an neuem Material fesselte mich nichts mehr besonders und diese Entwicklung hat mit "Shadowmaker" wohl ihren aktuellen Tiefpunkt erreicht.
Früh zeichnet es sich schon ab, wie die Reise mit dem achten Album weitergeht. Dafür beginnt sie noch recht gelungen, könnte das Intro 'I-III-V Seed Of Chaos' doch auch vor einer Glanztat wie dem Cover von 'Angel Of Death' stehen. Doch der eigentliche Opener 'Cold Blood' wird mit seiner Alternative-Indie-wasauchimmer-Rock-Attitüde sicher nicht als kommender Klassiker reüssieren. Der Titelsong kann sich noch mit einem gelungenen Mittelteil, der an selige 'Toreador'-Zeiten erinnert (siehe "Reflections"), aus der Lethargie retten, die viele der folgenden Songs kennzeichnet. Vollkommen flache Riffs, wenig verspielte und interessante Parts, teils lächerliche Songstrukturen. Mit dabei ist auch erstmals als einziger Sänger Franky Perez, ein "Hollywood-Sänger" könnte man sagen, der natürlich ein vollkommen unmetallisches Licht auf das Geschehen wirft. Der macht seinen Job zwar fehlerlos, aber uninteressant und ist in meinen Ohren vollkommen fehl am Platz.
Ironischerweise ist das repetitive 'Riot Lights' wegen seiner hier mal vorhandenen Spannung, die sich stetig steigert, einer der Highlights. Ähnliches gilt auch für den Titel 'Til Death Do Us Part', welcher, wenn auch teils etwas zerfahren, interessante Metamorphosen durchläuft. Auch der Sound ist ab und an gewöhnungsbedürftig, was jedoch zugegebenermaßen Band und Hörer auch vor spezielle Herausforderungen stellt. Jeder dürfte eine etwas andere Vorstellung davon haben, wie ein Cello im verstärkten Kontext einzusetzen ist. Mir mangelt es in diversen schönen, "gesanglicheren" Passagen eindeutig an unverzerrtem, reinem Cello-Klang. Beispiel dafür sei das abschließende 'Dead Man's Eyes', welches in der Tradition der elegischen Seite der Band steht und mit wunderschönen Soundteppichen zu überzeugen weiß, jedoch teilweise den Eindruck bei mir weckt, ich hätte Watte in den Ohren.
Man sollte meinen, dass eine sowieso schon kommerziell erfolgreiche Band wie APOCALYPTICA, deren Mitglieder noch dazu einen derart musikbewanderten Background haben, mit der Zeit immer wagemutiger und interessanter wird, anstatt sich in solchen Plattitüden wie dem "Shadowmaker" zu verlieren. Glücklicherweise ist der Metal auch reich an solchen Bands (man denke z.B. an das DIABLO SWING ORCHESTRA), denen die Gratwanderung zwischen Kunst und Kommerz besser glückt, was dieses Album natürlich noch verzichtbarer macht.
Früh zeichnet es sich schon ab, wie die Reise mit dem achten Album weitergeht. Dafür beginnt sie noch recht gelungen, könnte das Intro 'I-III-V Seed Of Chaos' doch auch vor einer Glanztat wie dem Cover von 'Angel Of Death' stehen. Doch der eigentliche Opener 'Cold Blood' wird mit seiner Alternative-Indie-wasauchimmer-Rock-Attitüde sicher nicht als kommender Klassiker reüssieren. Der Titelsong kann sich noch mit einem gelungenen Mittelteil, der an selige 'Toreador'-Zeiten erinnert (siehe "Reflections"), aus der Lethargie retten, die viele der folgenden Songs kennzeichnet. Vollkommen flache Riffs, wenig verspielte und interessante Parts, teils lächerliche Songstrukturen. Mit dabei ist auch erstmals als einziger Sänger Franky Perez, ein "Hollywood-Sänger" könnte man sagen, der natürlich ein vollkommen unmetallisches Licht auf das Geschehen wirft. Der macht seinen Job zwar fehlerlos, aber uninteressant und ist in meinen Ohren vollkommen fehl am Platz.
Ironischerweise ist das repetitive 'Riot Lights' wegen seiner hier mal vorhandenen Spannung, die sich stetig steigert, einer der Highlights. Ähnliches gilt auch für den Titel 'Til Death Do Us Part', welcher, wenn auch teils etwas zerfahren, interessante Metamorphosen durchläuft. Auch der Sound ist ab und an gewöhnungsbedürftig, was jedoch zugegebenermaßen Band und Hörer auch vor spezielle Herausforderungen stellt. Jeder dürfte eine etwas andere Vorstellung davon haben, wie ein Cello im verstärkten Kontext einzusetzen ist. Mir mangelt es in diversen schönen, "gesanglicheren" Passagen eindeutig an unverzerrtem, reinem Cello-Klang. Beispiel dafür sei das abschließende 'Dead Man's Eyes', welches in der Tradition der elegischen Seite der Band steht und mit wunderschönen Soundteppichen zu überzeugen weiß, jedoch teilweise den Eindruck bei mir weckt, ich hätte Watte in den Ohren.
Man sollte meinen, dass eine sowieso schon kommerziell erfolgreiche Band wie APOCALYPTICA, deren Mitglieder noch dazu einen derart musikbewanderten Background haben, mit der Zeit immer wagemutiger und interessanter wird, anstatt sich in solchen Plattitüden wie dem "Shadowmaker" zu verlieren. Glücklicherweise ist der Metal auch reich an solchen Bands (man denke z.B. an das DIABLO SWING ORCHESTRA), denen die Gratwanderung zwischen Kunst und Kommerz besser glückt, was dieses Album natürlich noch verzichtbarer macht.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer
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