APOSTLE OF SOLITUDE - Sincerest Misery
Mehr über Apostle Of Solitude
- Genre:
- Doom
- Label:
- Eyes Like Snow / Northern Silence / Twilight
- Release:
- 10.10.2008
- The Messenger
- Confess
- The Dark Tower
- A Slow Suicide
- Last Tears
- The Dustbowl Earth
- Warbird
- Sincerest Misery (1,000 Days)
Manche Bandnamen sind Programm. So auch APOSTLE OF SOLITUDE. Das Quartett aus Indianapolis schleppt auf seiner ersten digitalen Langrille – das Teil erscheint in beiden Formaten! – schwere Rhythmen, schwere Riffs und auch schwere Lyrik mit sich herum. Wer sich also einen heiter beschwingten Nachmittag machen will, sollte nicht auf 'Sincerest Misery' zurückgreifen. Die Truppe um den ehemaligen THE GATES OF SLUMBER-Drummer Chuck Brown, der hier als saitenschwingender Frontmann in Erscheinung tritt, geht in ihrem düsteren Musikuniversum allerdings völlig auf und ist dabei nicht die Bohne langweilig.
Fest verankert bei den alten Herren der Doomschule, zelebrieren die vier Herren eine Atmosphäre, die magisch bis hypnotisch klingt. Der herrlich altmodische Stereosound, der vor allem bei den Soli für wohlige Schauer sorgt, addiert sein übriges zum Gesamtbild von 'Sincerest Misery' hinzu, um den Hörer in bierselige Stimmung zu versetzen. Guinness in einem verräucherten Pub tut es zur Not aber auch.
Man kann das Album in zwei Teile zerlegen: Auf der einen Seite finden wir zermürbenden Doom, der von mächtigen Riffs getragen wird und der in den richtigen Momenten auch mal in zügige Tempi ausbricht. Auf der anderen Seite schwelgen APOSTLE OF SOLITUDE in verkifften Sphären, die sie vorwiegend instrumental zelebrieren, ohne dabei sämtliche Distortioneffekte auf Alarmstufe Rot zu drehen. Diese zweite Seite, nachzuhören im fluffigen 'The Dark Tower', bleiernen 'Confess' und überlangen 'This Dustbowl Earth', sagt mir persönlich weniger zu, passt aber ganz hervorragend zum Gesamtbild des Albums. Wie sonst soll man sich von den zähen Lavabrocken der Marke 'Warbird' erholen?
Zu absoluten Höchstleistungen laufen die Doomsters allerdings in ihren rockigeren Momenten auf. Sei es beim beinahe schnellen Opener 'The Messenger', welches als Eröffnungsnummer beinahe etwas irreführend sein könnte, sei es beim zersetzenden 'A Slow Suicide', bei welchem das Riffkommando wirklich grandiose Arbeit leistet oder beim abschließenden Titelsong, welcher stoisch aus den Boxen dampft. Mit über vierzehn Minuten Spielzeit und etlichen Gitarrenpassagen zum Dahinschmelzen, zwingt diese Nummer wirklich alles in die Knie. Der allseits präsente Bass, der, wie es sich bei solcher Musik gehört, eine gleichberechtigte Rolle innehat, ergänzt die Einheit mit weiteren Klangfarben, die schwelgen lassen.
Sicherlich kein Album für die breite Masse und auch nicht für Hörer, bei denen CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS die doomenden Geschmacksgrenzen darstellen, dafür aber ein Album voller Emotionen, authentisch bis zur Halskrause und demnach sehr empfehlenswert für alle Eingeweihten.
Als Randnotiz sei darauf hingewiesen, dass die Vinylversion drei Bonustitel in Gestalt des kompletten "Embraced By The Black"-Demos beinhaltet.
Anspieltipps: The Messenger; A Slow Suicide; Sincerest Misery
- Redakteur:
- Holger Andrae