APRIL ART - Pokerface
Mehr über April Art
- Genre:
- Nu Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 30.09.2022
- Pokerface
- Change
- Interlude: Manifest
- Rising High
- Sky Is The Limit
- Warrior
- My Way
- Interlude: Leave It Behind
- See The Light
- Start Over
- Interlude: Letters
- Superhero
- Try
- Leave It Behind
- Headline
Stark hitverdächtiger Mix aus Nu Metal und Alternative Metal!
Obwohl die Hessen APRIL ART bereits seit dem Jahr 2014 ihr Unwesen in der hiesigen Musikszene treiben, dauerte es doch bis zum letzten Jahr, bevor das Quartett mit seiner unerklärlichen Liebe zur Farbe Rot und ihrem modernen Alternative Metal meine Aufmerksamkeit erregen konnte. Nun steht mit "Pokerface" der zweite Langdreher der Band um Frontfrau Lisa-Marie Watz in den Startlöchern und natürlich muss ich der Scheibe einmal ein Ohr schenken, um mir auch abseits der Konzertaufzeichnung für den WDR Rockpalast beim Crossroads Festival im vergangenen Jahr ein Bild des Vierers zu machen.
Schon der Opener und Titeltrack 'Pokerface' lässt mich aber zumindest eine Information aus dem beiliegenden Promotext sofort in Frage stellen, denn moderne Rockmusik höre ich hier nicht unbedingt. Stattdessen erinnern mich der energiegeladene Sound, die tiefer gestimmten Gitarren und vor allem auch der Sprechgesang von Lisa-Marie frappierend an die frühen Zweitausender und sämtliche Crossover- und Nu-Metal-Bands, die zu jener Zeit MTV und andere Musiksender dominiert. Gemischt wird das Ganze mit einem modernen Djent-Vibe und auch einigen Rock-Versatzstücken, wodurch eine exoplosive Mischung entsteht, die mich als alten Fan von Bands wie KORN, LIMP BIZKIT oder LINKIN PARK vom Fleck weg begeistern kann. Fred Durst und seine Mitstreiter sind übrigens ein gutes Beispiel, denn mit ihrer Erwähnung von "Ge-Ge-Generation" lässt Lisa-Marie sogar ein kleines Zitat aus dem LIMP BIZKIT-Gassenhauer 'My Generation' im Track 'Sky Is The Limit' fallen. Die Nummer ist mit einem sagenhaften Refrain und ihren bissigen Strophen übrigens eines meiner absoluten Highlights auf der aktuellen Scheibe der Hessen.
Bevor ihr bei der Erwähnung der obigen Bands übrigens darüber nachdenkt, zur nächsten Rezension zu wechseln, weil sich euch etwa bei der Nennung von LIMP BIZKIT die Nackenhaare sträuben, keine Sorge, denn auch wenn sich Zitate der oben genannten Bands überall im Sound von APRIL ART finden, mischt die Band sämtliche Stilistiken so gekonnt durch, dass niemals auch nur im Ansatz das Gefühl aufkommt, hier einer Kopie irgendwelcher Idole zu lauschen. Großen Anteil daran hat Fronterin Lisa-Marie, die mit ihrer Stimme alles von Sprechgesang über Shouts und zuckersüßem Klargesang abdecken kann und damit Songs wie 'Change', 'See The Light', 'Rising High' oder 'Headline' veredelt. Klar, bei stattlichen 15 Songs haben sich auch ein paar Füller eingeschlichen, doch insgesamt ist das Qualitätslevel des dargebotenen Materials fast schon erschreckend hoch für eine so junge Band. Einzig 'Warrior' drückt mir als Halbballade doch etwas zu sehr auf die Tränendrüse und packt im Text ein paar sehr ausgenudelte Klischees aus, bleibt in dieser Hinsicht glücklicherweise aber ein Ausreißer.
Nein, insgesamt kann ich angesichts von "Pokerface" nur meinen imaginären Hut ziehen, denn selten habe ich von einer Band aus unserem Heimatland eine so schmissige, packende und energiegeladene Interpretation des Nu Metals gehört wie von diesen vier Musikern und Musikerinnen aus Hessen. Bleibt zu hoffen, dass das Quartett mit der Platte auch über die eigene Fanbasis hinaus die verdiente Aufmerksamkeit bekommt. In mir hat APRIL ART jedenfalls schon einmal einen Fan gewonnen, auch wenn mir immer noch jemand erklären muss, woher die Band ihre alles überladende Vorliebe für die Farbe Rot nimmt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs