AQUEFRIGIDE - La Razza
Mehr über Aquefrigide
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Subsound / Al!ve
- Release:
- 27.04.2009
- In Che Depressione Suono
- Svastika
- Orighami
- Boccia Di Fuocco
- Gas Mostarda (Ammoniaca)
- Spacca Io Specchio
- Erbeta Il Gigante Gassoso
- Immensa
- Rammarichi (Molto Tossico)
- Non Tornare A Casa
- Sophia
- Bromuro (Fankulo Tutto)
- Potrei Uccidere Un Cane
- Un Perso
- Infernale
Originelle Modern-Metal-Platte mit italienischen Lyrics und Einflüssen von SEPULTURA, COAL CHAMBER und MARILYN MANSON.
Au weia, das ist ja mal eine Bandinfo! Wenn es danach geht, dann haben wir es hier mit einem "tragischen, deftigen Solo-Theater-Lärm-Projekt" zu tun, das "dem scheußlichen Verstand des italienischen Underground-Künstlers Bre Beskyt Dyrene" entstamme. Alles klar? Nein? Mir auch nicht. Deshalb mal rein in den Schacht mit der CD und die Lauscher aufgesperrt. Aha, ein paar Sekunden Sound sagen schon tausendmal mehr als der ganze Promo-Sermon, der bewusst darauf getrimmt ist, etwas als geheimnisvoll und einzigartig anzupreisen, was in Wirklichkeit weder geheimnisvoll noch einzigartig ist. Erneut ein klassischer Fall dafür, wie man einer Band nun wirklich keinen Gefallen tut.
Doch kommen wir zur Sache: Was AQUEFRIGIDE auf ihrem Zweitling "La Razza" bieten, ist schlicht und ergreifend moderner Metal mit dominanten Bass-Passagen, einem sehr intensiven Groove-Element und bisweilen recht hysterischen Screamo-Vocals, denen aber auch öfters mal cleane und nachvollziehbare Gesangspassagen zur Seite stehen. In den Neunzigern hätte man das ohne große Umschweife in die Nu-Metal-Schublade gepackt, doch das ist heutzutage ja fast schon ein Schimpfwort, und deshalb lassen sich die PR-Menschen halt sowas wie "Theater-Lärm-Projekt" einfallen. Auf die Gefahr hin, dass dann eben wirklich keiner weiß, was das ist, und infolge dessen auch gar nicht erst reinhört. Denn mal ehrlich, einladend klingt die selbstgewählte Beschreibung nun wirklich nicht, oder?
Dabei ist die Musik von AQUEFRIGIDE alles andere als schlecht. Der abwechslungsreiche Gesang von Bre Besykt Dyrene ist definitiv ein Hinhorcher, der dadurch zusätzlichen Reiz gewinnt, dass alle Texte in italienischer Sprache gefasst sind. Deren Klang passt zum aggressiven Geriffe und Geshoute nämlich überraschend gut. In seinen rhythmisch groovenden Momenten erinnert das Schaffen von AQUEFRIGIDE ein wenig an die Tribal-Phase von SEPULTURA, wobei die sanftmütigen, emotionalen und doch irgendwie psychotischen Passagen (z.B. bei 'Spacca Lo Specchio') oder etliche punkige Riffs wie bei 'Erbeta Il Gigante Gassoso' dafür sorgen, dass der Italiener auch ein sehr eigenes Klangbild entwickelt und ganz sicher nicht in eine vordefinierte Schublade zu pressen ist. Auch eine politische Ader scheint die Scheibe zu haben, was das krass gesungene 'Svastika (Spastica)' mehr als nur nahe legt, obwohl meine Italienischkenntnisse nicht mehr die allerbesten sind.
Wer sich in der Schnittmenge aus SEPULTURA, COAL CHAMBER und MARILYN MANSON zu Hause fühlt, und es bedauert, dass das zugehörige Genre - wie immer man es nennen mag - kaum mehr neue Bands und Ideen hervor bringt, der sollte unbedingt mal bei den Kaltwassertrinkern aus Italien vorbeisurfen und ihr MySpace-Angebot testen.
Anspieltipps: Svastika, Erbeta Il Gigante Gassoso, Spacca Lo Specchio
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle