ARALLU - The Demon From The Ancient World
Mehr über Arallu
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Epidemie
- Dingir Xul
- The Devil's Massacre
- The Dead Will Rise Again
- War Spirit
- Battleground
- Sierra Nevada
- The Seven Chosen Genii
- The Sumerian Words
- Kill Kill Kill
- Tzavaot ARALLU
Als einer der vermeintlich führenden israelischen Black-Metal-Bands eilt ARALLU im Underground ja nicht gerade ein schlechter Ruf voraus, so dass ich es bisher für eine große Bildungslücke hielt, mit dem Frühwerk der Band nicht wirklich vertraut zu sein. Deshalb ging ich mit relativ hohen Erwartungen an "The Demon From The Ancient World" heran, bezeichnen sich die Herren um Frontmann Butchered doch als Pioniere des mesopotamischen, barbarischen Black Metals.
Der erste Eindruck vom aktuellen vierten Album der Israelis war dann entsprechend ernüchternd, was zunächst mal am Sound liegt. Ich bin alles andere als ein Soundfetischist, aber die rumplige Produktion, die hier - von der Band als "true old school way" gepriesen - aufgefahren wird, ist dann doch ein echter Minuspunkt, weil sie eben keinerlei Feinheiten erkennen lässt und auch keine besonders eindringliche Atmosphäre zu erzeugen im Stande ist und überdies original wie ein altes Demotape tönt. Das ist auch für den rohen, ursprünglichen und rumpeligen Black Metal der Männer aus Jerusalem zu dünn und farblos. Gerade weil so auch die durchaus vorhandenen orientalischen Rhythmen und vereinzelten Einsätze traditioneller Instrumente ziemlich untergehen und weit davon entfernt sind, eine Wirkung entfalten zu können, wie sie es etwa auf dem neuesten Werk von ORPHANED LAND tun. Klar, der Vergleich hinkt, weil die Bands gänzlich verschiedene Ansprüche haben. Dennoch finde ich es schade, dass ARALLU aus den interessanten Ansätzen nicht mehr machen und so eine tolle Chance versäumen, ihrer Band mehr eigenes Profil zu verleihen.
Ansonsten geht das Werkeln von ARALLU in Ordnung, kommt aber über gesundes Mittelmaß leider nicht hinaus. Die Jungs spielen Black Metal ganz alter Schule, mit starkem Thrash-Einschlag versehen. Dazu bellt Butchered sehr heiser und kreischt manchmal drauflos wie der ganz junge Tom Araya zu "Show No Mercy"-Zeiten, was im Gesamtkontext ein bisschen schräg, aber bei Songs wie 'The Dead Will Rise Again' auch wieder cool rüberkommt. Ihre besten Momente hat die Truppe, wenn sie es schafft, einen Song mit prägnanten orientalischen Einflüssen zu versehen und diese nicht gleich wieder im Rumpelsound und den unklaren Songstrukturen verschwinden zu lassen, was bei 'The Seven Chosen Genii' ziemlich gut gelingt und beim noch stärker folkloristisch dominierten und wegen seines gedrosselten Tempos auch nachvollziebareren 'The Sumerian Words' seinen Höhepunkt findet. Gerade die Perkussionselemente können hier glänzen.
So bleibt als Eindruck von ARALLU, dass es die Band trotz ihrer bereits recht langen Geschichte immer noch nicht richtig geschafft hat, ihrem Schaffen eine wirklich herausragende Note zu verleihen. Gute Ansätze sind durchaus vorhanden, aber die Umsetzung ist eben (gewollt?) unzulänglich, so dass ich in Sachen Fusion zwischen orientalischer Musik und extremem Metal jederzeit Bands wie ORPHANED LAND, MELECHESH, RUDRA oder SALEM (deren Sänger Ze'ev Tananboim hier als Gast auf 'Kill Kill Kill' auftaucht) vorziehe. Dennoch bieten uns die betont anti-religiösen Recken von ARALLU einige nette Songs und interessante Ideen, auf denen sich aufbauen lässt, und die auch den einen oder anderen Underground-Blackie überzeugen könnten. Wer sich selbst ein Bild machen will, der besucht die Truppe auf MySpace.
Anspieltipps: The Seven Chosen Genii, The Sumerian Words
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle