ARATHORN - Treue und Verrat
Mehr über Arathorn
- Genre:
- Pagan/Folk Metal
- Label:
- Folter Records
- Release:
- 25.01.2008
- Am Tage der letzten Schlacht
- Siegfried von Xanten (Kapitel I, II & III)
- Hagens Verrat
- Siegfrieds Tod
- Ragnarök
"Treue und Verrat" - es sind starke Worte, die das Ein-Mann-Projekt ARATHORN für sein zweites Album gewählt hat. Und in der Tat geht es auch um eine Geschichte mit Emotionen. Erzählt wird die Legende aus dem Nibelungenlied um die Ermordung des strahlenden Helden Siegfried durch seinen böswilligen Widersacher Hagen von Tronje: "...noch ehe der Tag weicht der finsteren Nacht, wird Hagen die schändliche Tat wohl vollbracht...". Zudem versucht Mastermind Sköll, die Geschichte in den Kontext der nordischen Mythologie zu rücken. Das Vorhaben gelingt lyrisch ganz ansprechend - falls großer epischer Pathos als angenehm empfunden wird.
Ist das nicht so, könnten sich allerdings kleine Schmunzler einstellen, wenn der Sänger gleich am Anfang in huldvollem Ton über den Tag der letzten Schlacht singt, das Schicksal der Götter vor ihrem Kampf gegen Monster wie den Fenriswolf zu Ragnarök, dem Ende der bis dato geltenden Welt. Die dabei verwendete akustische Gitarre zieht sich durch viele Passagen des Albums und soll die folkige Seite von ARATHORN zeigen. Doch gibt es auch die rohen Black-Metal-Passagen, die dem Berliner schon bei seinem Debüt "Niemals krönender als das was einst war" viele Fans bescherten. Diese Anhänger werden auch mit dem neuen Album ihre Freude haben, denn zwar klingt die Produktion etwas dumpf, vermittelt aber dafür genau das Maß an Authentizität, dass sich viele Black- und Pagan-Fans von ihrer Musik erhoffen. Dazu ertönen gute Melodiefolgen und die kreischig bis klare Stimme von Sköll. Selbst kleine Keyboard-Einsprengsel können diese urwüchsige Art des Hörgenusses nicht zerstören. Allerdings setzt eben diese bewusste Auswahl der künstlerischen Mittel - Texte, Pathos, Machart - ARATHORN auch enge Grenzen, was die Zahl der zu erreichenden Fans angeht. Denn klar werden eingefleischte Wikinger-Fans mit Faible für Underground-Klänge diese rund 35 Minuten währende Platte lieben. Massenkompatibel ist das Werk jedoch auf keinen Fall - zumal solche Musik sich ja immer wieder gegen den Vorwurf wehren muss, sie unterstütze durch ihr heroisierendes Geschichtsbild sowieso schon vorhandene völkische Tendenzen in der sich als heidnisch verstehenden Pagan Metal-Szene.
Anspieltipps: Siegfried von Xanten, Ragnarök
- Redakteur:
- Henri Kramer