ARCANA (CDN) - Letters From A Lost Soul - Act I: The World One Forms (EP)
Mehr über Arcana (CDN)
- Genre:
- Progressive
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenvertrieb / DistroKid
- Release:
- 06.11.2020
- Letters From A Lost Soul
- Wings
- Tailwind
- Octosun / Wings (Reprised)
Ein Kesselchen Buntes.
"Letters From A Lost Soul - Act I: The World One Forms", diesen länglichen Namen trägt die Debüt-EP des Prog-Metal-Projektes ARCANA um den kreativen Kopf, Multiinstrumentalisten und Sänger Rogan McAndrews aus Kanada. Die vorliegende EP und die geplanten folgenden Akte bilden ein Konzeptwerk, das eine Familiengeschichte als musikalischen Briefroman erzählt.
Nachdem sich das Titelstück als ein kurzes orchestrales Intro entpuppt hat, folgt mit 'Wings' gleich noch ein Instrumentalstück, das als Ouvertüre der mehrteiligen Geschichte fungieren soll. 'Wings' besteht aus drei Hauptteilen, zunächst einer Prog-Metal-Passage mit Keyboards in Neunziger Manier, dann einem eher beschaulichen Abschnitt in der Tradition einiger nordamerikanischer Gitarristen, zuletzt einem orchestralen Teil mit deutlich dramatischeren Geigen als im Intro. Überraschend schmissig fängt 'Tailwind' an: Die etwas dünne, poptaugliche Stimme der Sängerin passt gut zu den Keyboards und findet in den verzerrten Gitarrenriffs einen interessanten Gegenpart. Ob es jedoch Musikfreunde gibt, die gefälligen Pop und ebenso die plötzlich dazwischengebrüllten Growls mögen, und dann auch noch im selben Stück, ist fraglich. Auf jeden Fall ist es bemerkenswert, dass mittlerweile manche Progger jegliche Berührungsangst zum Pop verloren haben, den man in jener Stilrichtung früher nicht einmal mit der Kneifzange angefasst hätte. Der abschließende Longtrack 'Octosun' ist im Kern ein eher introvertierter Popsong mit einer synthetischen gedämpften Trompete im Hintergrund, wenn ich das richtig deute, der gelegentlich durch E-Gitarren und Growls aufgemischt wird und schließlich mit der Reprise eines Themas aus 'Wings' endet. Dass damit eigentlich die Rolle einer Ouvertüre auf den Kopf gestellt ist, schreiben wir mal der Überraschungsfreude im Prog-Sektor zu.
"Letters From A Lost Soul - Act I: The World One Forms" ist handwerklich gut gemacht und hat ein paar starke Momente, doch schnell verliert man bei ARCANA den roten Faden, und die EP wirkt wie eine Übung in Stilwechseln. Insofern kann ich insgesamt nur 6,5 Punkte vergeben, räume aber gerne ein, dass ich zu einem anderen Ergebnis kommen könnte, wenn erst mal die übrigen Akte veröffentlicht sind und man das ganze Opus im Zusammenhang anhören kann.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser