ARCHAIC - The Time Has Come To Envy The Dead
Mehr über Archaic
- Genre:
- Thrash Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Vic Records/ Plastic Head
- Release:
- 17.04.2009
- Awakening
- True Death Of Life
- Toxic Nightmare
- The Archer
- Cornu
- Eternal War
- Memories
- Thank You!!
- Tormentor
- Woodland Of The Black Treasury
Old-School-Thrash aus Ungarn.
Bereits vor ein paar Jahren veröffentlichten die Ungarn ARCHAIC in Eigenregie ihren selbstfinanzierten Silberling "The Time Has Come To Envy The Dead". Nun hat das holländische Label Vic Records angebissen und veröffentlicht das Debütalbum noch einmal auf breiterer Ebene, zumal die Band noch für dieses Jahr den Nachfolger ankündigt. Darüber freuen dürfen sich vor allem alle Thrashheads, deren Nackenmuskulatur noch knapp vierzig Minuten durchhält und melodische Gesänge fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
ARCHAIC walzen hier alles in einem Affenzahn nieder, machen dabei keine Gefangenen und riffen wie die Weltmeister. Alleine das Eröffnungstrio 'True Death Of Life', 'Toxic Nightmare' und 'The Archer' schrauben mächtig an der Birne und bieten kaum Zeit zum Verschnaufen. Oftmals blicken die übermächtigen SLAYER um die Ecke, aber auch modernere Genrekollegen wie THE HAUNTED haben anscheinend Eindruck bei den Ungarn hinterlassen. Ein wahres Thrashgewitter wird dann auch bei 'Eternal War', 'Thank You!!' und dem TORMENTOR-Cover 'Tormentor' entfacht und schlägt unaufhaltsam immer wieder voll auf die Glocke. Die Gitarristen feuern ein Riff nach dem anderen ins Orbit, überzeugen mit klassischen Thrashleads oder manchmal auch orientalischer Soloarbeit. Mit dem schleppenden 'Cornu', das etwas an 'Seasons In The Abyss' erinnert, dem atmosphärischen 'Memories', das man schon als Dark-Romantic-Metal bezeichnen könnte, und dem abschließenden Metalstück 'Woodland Of The Black Treasury' hat man drei Songs am Start, die das Album kurzzeitig unterbrechen und auflockern. Doch möchten gerade die beiden letztgenannten Stücke nicht so recht ins Gesamtbild passen, denn nicht nur musikalisch, sondern vor allem gesanglich beschreitet man hier ganz andere Wege.
Gitarrist und Sänger Zoltan (nicht zu verwechseln mit dem Frontmann von EKTOMORF) beschränkt sich sonst auf eher wuchtige Ein-Ton-Shouts, die vom Ausdruck her ein wenig an V.O. Pulver von GURD erinnern. Das macht er grundsätzlich nicht schlecht, insgesamt fehlt ihm aber etwas die Abwechslung bei den schnellen Stücken. So ist es mir nicht charismatisch und zwingend genug. Hier muss man in Zukunft noch einmal nachbessern. In den angesprochenen musikalischen Ausreißern überrascht der junge Mann dann aber plötzlich mit atmosphärischen, geflüsterten, ja teilweise richtig gesungenen Passagen ('Memories'), bei denen er sogar zu punkten weiß. Wenn man es jetzt schafft, diese beiden Stilelemente miteinander zu verbinden, könnte es des Rätsels Lösung sein.
"The Time Has Come To Envy The Dead" ist kein moderner Thrashhammer, sondern eher etwas für die Old-School-Fraktion. Auch die Produktion kracht, ist aber in ein Retro-Soundgewand gebettet – alles leicht ruppig und immer geradeaus. Wer auf cooles Geshredder und Geriffe abfährt, sollte bei ARCHAIC mal ein Ohr riskieren. Bin mal auf das zweite Album gespannt.
Anspieltipps: Toxic Nightmare, The Archer, True Death Of Life
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Chris Staubach