ARCHITECTS OF CHAOZ - (R)Evolution
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2018
Mehr über Architects Of Chaoz
- Genre:
- (Modern) Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metalville
- Release:
- 25.05.2018
- Rise
- Dead Again
- Hitman
- A Moment Of Clarity
- All Play Dead
- Century Of Cancer
- Into The Fire
- Hollow Years
- Pressure
- Farewell
- No Way Out
- Bloodrain Falls
- The Pulse Of The Sun
Gelungener Neustart nach der Trennung von Paul Di'Anno
Einen besseren Namen als "(R)Evolution" hätte der Fünfer ARCHITECTS OF CHAOZ für seinen zweiten Langspieler wohl nicht finden können, denn immerhin hat sich seit dem Erstling "The League Of Shadows" einiges getan. Den meisten wird dabei wohl die unschöne Trennung vom ehemaligen IRON MAIDEN-Fronter Paul Di'Anno im Jahr 2016 im Gedächtnis geblieben sein, bei der sich beide Parteien offensichtlich nicht so ganz einig waren über die Zukunft der Band. Zwischenzeitlich drohte Di'Anno sogar damit, die Rechte am Bandnamen einzufordern und auch die nach dem Debüt geschriebenen Songs zu beanspruchen. Wirklich passiert ist allerdings schlussendlich nichts und so schnappten sich die verbliebenen Chaos-Architekten kurzerhand den Italiener Titta Tani und machten sich daran, ihren Zweitling einzuzimmern. Ob dabei die titelgebende Revolution und vor allem auch die Emanzipation vom großen Namen des Ex-Fronters gelungen ist, das müssen nun die insgesamt dreizehn Kompositionen der neuen Langrille beweisen.
Rein musikalisch verfolgt der Zweitling jedenfalls keine revolutionären Ansätze, sondern baut konsequent auf dem modern angehauchten Heavy Metal von "The League Of Shadows" auf und präsentiert sich mit ausgereifterem Songwriting und noch größerer Emphase auf eingängiger Melodik als evolutionäre Weiterentwicklung des bisheriger Bandsounds. Bestes Beispiel dafür ist direkt der Opener 'Rise', der zwar zuerst mit einem fast schon unverschämt nach IRON MAIDEN klingenden Opening aufwartet, dann aber mit famosen Melodien und einer gehörigen Portion moderner Härte rechtzeitig die Kurve bekommt und so zum ersten Highlight des Silberlings mutiert. Noch besser wird es sogar beim nachfolgenden 'Dead Again', das nicht nur erneut mit einer umheimlich eingängigen Gitarrenmelodie aufwartet, sondern auch noch einen fetten Refrain präsentiert, der sich schon beim ersten Durchlauf in den Gehörgang gräbt und von dort auch so schnell nicht wieder verschwinden möchte.
Und diese eingängige Hookline bringt uns dann auch gleich zum wohl größten Pluspunkt der aktuellen Scheibe, der ganz klar von der unheimlich variablen und starken Gesangsleistung von Neu-Fronter Titta markiert wird. Der Italiener knurrt dabei mal herrlich punkig ins Mikrofon und lässt dabei wahrscheinlich nicht ganz ungewollt an den jungen Paul Di'Anno in seiner MAIDEN-Zeit denken, kann aber ebenso auch mit wunderbaren Klargesängen punkten, die sein direkter Vorgänger ja nicht wirklich im Portfolio hatte. Das führt dazu, dass sich "(R)Evolution" deutlich vielschichtiger und damit auch interessanter präsentiert als "The League Of Shadows". Dementsprechend läuft auch die Instrumental-Fraktion zu absoluter Höchstform auf und schüttelt ein feines Riff nach dem anderen aus dem Ärmel. Natürlich können dabei nicht alle Songs das extrem hohe Niveau das Glanzlichts 'Dead Again' halten, aber wirklich Füller sucht man unter den dreizehn Songs trotzdem vergeblich, was die Platte zu einer rundum gelungenen Angelegenheit macht.
Unter dem Strich ist dieser Silberling damit für mich wohl die größte Überraschung des noch jungen Musikjahres, denn wenn ich ehrlich bin, konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Chaos-Architekten auch ohne das charismatische Organ Paul Di'Annos würden bestehen können. Viel weiter daneben hätte ich allerdings nicht liegen können, denn anstatt einfach nur die Fußstapfen seines legendären Vorgängers zu füllen, verpasst Titta dem Sound der Band mit seinen Vocals noch einmal ganz neue Facetten. In Kombination mit der befreit aufspielenden restlichen Truppe sorgt das dafür, dass "(R)Evoluition" das Debüt locker überflügelt und macht die ARCHITECTS OF CHAOZ damit zu einem der heißesten Tipps des Metal-Frühjahrs.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs