ARCTIC FLAME - Primeval Aggressor
Mehr über Arctic Flame
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Battle Cry Records
- Release:
- 10.04.2006
- Steel Angels
- The Levellers Wish
- The Vanguished
- Kingdom Of Illusion
- Misery's Mystery
- Green Lady (Of The Hill)
- Spark Of Ire
- Battle Of Heaven And Hell
Vor nicht allzu langer Zeit besprach ich den fünf Songs umfassenden Appetizer zu diesem Album. Schon damals war es mir ein absolutes Rätsel, weshalb eine derart talentierte Kapelle, wie es ARCTIC FLAME nun einmal sind, keine absolute Vormachtstellung auf dem internationalen Metal-Sektor innehat. Das Fünfgestirn verfügt über alles, was eine erstklassige Band auszeichnen sollte: Das Gespür für griffige Songideen, die zügig zünden, einen grandiosen Sänger, der locker bei der Herren von JUDAS PRIEST einsteigen könnte und ausreichende Erfahrung auf dem Livesektor. Denn man hat in der Heimat bereits mit großen Acts wie THIN LIZZY oder W.A.S.P. gespielt. Wenn man die Qualitäten des vorliegenden Werkes zu Grunde legt, dürfte es einigen Headlinern sicher schwer gefallen sein, ARCTIC FLAME in der Publikumsgunst zu übertreffen. So, mal die rosarote Brille abnehmen und Fakten auf den Tisch.
Gleich der Opener 'Steel Angels' macht klar, wo der Hase lang läuft. Traditioneller Heavy Metal mit einer Schlagseite Epik. Nichts neues, aber dafür umso effektiver. Kraftvoll in Szene gesetzt von Jack Frost, der für ARTIC FLAMES die Regler im Studio bediente, zeigen die Jungs allen Anhängern modernen Macho Metals, dass man auch ohne tiefer gestimmte Klampfen und Samples Dynamik und Emotionen frei setzten kann. Dabei kommt ihnen natürlich das großartige Organ ihres Fronters Dave Lowe zu Gute. Es ist eine wahre Freude zu hören, mit welcher Innbrunst der Mann seinen Metal intoniert. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob das Quintett im vierten Gang die Alpen herab saust ('The Levellers Wish'), oder angeheitert keltische Folklore in ihr Metal Gemüse einbettet ('Green Lady Of The Hill'). Vor allem die zweite Variante gefällt mir übrigens ganz ausgezeichnet, erinnert die Band dabei doch an THIN LIZZY.
Diese scheinen es ARCTIC FLAME sowieso sehr angetan zu haben, die doppelläufige Gitarrenarbeit, die schon Wundertüten der Marke 'Emerald' oder 'Black Rose' zu unsterblichen Klassikern werden ließ, belegt dies.
Als absolut Kniefall-verdächtig entpuppt sich nach kurzer Anlaufphase auch der Longtrack 'Spark Of Ire', der mit über sieben Minuten Spielzeit für ausgerenkte Nasenhaare sorgen wird. Völlig unbeirrt werden hier stampfende Rhythmus-Kanonaden auf den gierig sabbernden Fan abgefeuert, die im Mittelpart von den eben erwähnten Gitarrenharmonien melodisch eingekleidet werden. Darüber rotzt ein aggressiver Shouter charismatisch seine Weisheiten ins Mikro, nur um im späteren Verlauf der Nummer mit Balsam auf den Stimmbändern die blutenden Ohren der Hörer zu besänftigen. Herrvorzüglich.
Nachdem mir der oben erwähnte Appetitanreger schon so sehr zugesagt hatte, bin ich von dem heiß erwarteten Langeisen umso begeisterter, da auch die drei neuen Kompositionen komplett überzeugen können. Für den traditionsbewussten Freund einer knackigen Melange aus JUDAS PRIEST, THIN LIZZY, aber auch älteren SAVATAGE – als diese noch theaterfreien US Metal gespielt haben – ist ein blindes Abgreifen hier einfach Pflicht! Ein besseres Album wird auf diesem Sektor im Jahr 2006 kaum noch kommen. Obwohl... ION VEIN und auch ORDRER OF NINE sind noch am stricken... Wir dürfen gespannt sein.
Anspieltipps: The Levellers Wish; Green Lady (Of The Hill); Spark Of Ire; Misery’s Mystery;
- Redakteur:
- Holger Andrae