ARCTIC SLEEP - Passage of Gaia
Mehr über Arctic Sleep
- Genre:
- Progressive Rock / Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.08.2014
- The Staircase
- Terra Vindicta
- Green Dragon
- Hyperion
- Antipode
- Passage Of Gaia
- Solar Lament
- Destroy The Urn
Drei Stühle, keine Meinung.
Wie nennt man eingängigen Doom mit Vocals, die jeder Dark-Rock-Kapelle gut zu Gesicht stehen würden? Scheinbar "progressive atmospheric Doom", denn das ist die Selbstetikettierung der amerikanischen Band ARCTIC SLEEP. Klingt ja auch ersteinmal spannend, bis man sich nach fünf Minuten fragt, wo denn der Doom geblieben ist. Einen gewissen Sludge-Anteil kann man ARCTIC SLEEP auf "Passage Of Gaia" attestieren, von Doom ist aber weit und breit keine Spur. Das muss man dem multiinstrumentalen Duo aber nicht gleich negativ auslegen, nur verschiebt sich der Fokus auf die Zielgruppe womöglich. Traurigkeit im Sinne von TIAMAT ist angesagt, das CANDLEMASS-Worshipping übernehmen andere Bands.
Dafür weiß ich spätestens bei 'Green Dragon', wieso ich auf dem Info-Waschzettel etwas von "progressiv" lese. Der immer präsente Rock-Einschlag gründet sich nämlich auf Klangfarben á la TOOL, spielt damit aber mehr wie eine Post-Rock-Kapelle. Ja, es ist ein nicht ganz leichtes Unterfangen, ARCTIC SLEEP wirklich einzuordnen. Bei aller mangelnden Bescheidenheit, die einem in Selbstbeschreibungen der Truppe begegnet - man bewegt sich tatsächlich ein Stück abseits der ausgelatschtesten Pfade.
Nichtsdestotrotz kann ich nichts von der klanglichen Urgewalt spüren, die mir versprochen wird. Ja, ich habe die Platte natürlich "ganz laut" gehört, so wie es sich eben gehört. Produktionstechnisch gibt es aber eben nicht die Keule, sondern harmloses, manchmal pickendes, Hauen mit einem kleinen Stöckchen. Dass man dadurch vor allem in melodischen Passagen sehr kommerziell und nach Alternative Rock klingt, muss man nicht schlecht finden, aber man sollte es wissen.
Auch wenn man "Passage Of Gaia" mehrmals aufmerksam hört, wird man Schwierigkeiten haben, eine bequeme Ecke zu entdecken. Möchte ich jetzt traurige Musik hören? Möchte ich wehklagenden Alternative-Sound, gar die leichte Doom-Walze? Wenn man von all dem ein kleines Stück möchte, wird man mit ARCTIC SLEEP richtig liegen. Alle anderen sind gut damit beraten, etwas tiefer in der jeweiligen Schublade zu wühlen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Nils Macher