ARENA - Contagion
Mehr über Arena
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Verglas/SPV
- Release:
- 27.01.2003
- Witch Hunt
- An Angel Falls
- Painted Man
- This Way Madness Lies
- Spectre At The Feast
- Never Ending Night
- Skin Game
- Salamander
- On The Box
- Tsunami
- Bitter Harvest
- The City Of Laterns
- Riding The Tide
- Mea Culpa
- Cutting The Cards
- Ascension
Sie haben sich einiges an Zeit gelassen, die britischen Erben von MARILLION. Immerhin sind seit dem letzten Streich "Immortal?" ganze drei Jahre ins Land gezogen, bevor man wieder ein Lebenszeichen von ARENA vernehmen durfte – die Live-Dokumentation "Breakfast In Biarritz" mal nicht mitgerechnet.
Die Mannschaft, die erneut um das Weiterleben des urtypischen UK-Progs kämpft, ist seit der letzten Langrille erfreulicherweise die gleiche geblieben.
Allerdings hat man im Team wohl eingesehen, dass sich das letzte, beileibe nicht schlechte Album, nicht einmal ansatzweise mit dem Meilenstein "The Visitor" messen konnte. Weise Einsicht, und so ist das neue Werk "Contagion" (dem sich in Zukunft noch zwei EPs namens – Wortspiel, oh Wortspiel – "Contagious" und "Contagium" anschließen werden) alleine schon von der Aufmachung und Struktur her sehr stark an das ‘98er Erfolgswerk angelehnt: Es gibt insgesamt drei gute Instrumentals ("This Way Madness Lies", recht Bass-orientiert, "On the Box", welches ein wenig eintönig, aber dafür mit tollen Giarrenleads dahermarschiert sowie "Riding The Tide"; hier kann Tastenpapst Clive Nolan sein Können beweisen) und einige, recht kurze Stücke mit Intermezzo-Charakter, die vom einem zum nächsten Track überleiten.
Mit dem Opener "Witch Hunt" erlebt der sicherlich verdutzte Hörer ARENA so rockig und fast schon aggressiv wie nie zuvor, allerdings muss man auch feststellen, dass der Band diese raue Gangart geradezu bestens zu Gesicht steht.
Ansonsten ließe sich "Contagion" am ehesten mit "never change a winning concept" umschreiben, musikalisch klingt man nach wie vor so, wie man sich "Script For A Jester’s Tear"/"Misplaced Childhood"-MARILLION im einundzwanzigsten Jahrhundert vorstellen würde – nach bester ARENA-Schule also.
So gibt es nach wie vor ausufernde, epische Passagen, die sich mit kleinen, instrumental gehaltenen Versatzstückchen abwechseln und große Emotionen, denen entweder durch Bombastteppiche oder aber – zumeist besonders gut gelungen – in Form von Gänsehautpassagen Ausdruck verliehen wird, einschmeichelnde, die Seele aufwühlende Refrains, grandiose Hooklines und, sebstredend, musikalisches Können par excellence.
Insbesondere bei den ruhigeren Parts vermag Sänger Rob Sowden zu überzeugen, und auch, wenn er seinen Vorgänger Paul Wrightson nie verdrängen wird, so muss man doch anerkennen, dass sich der Gute auf seinem zweiten Studiowerk mit ARENA mittlerweile vollkommen ins Bandgefüge integriert hat.
Was dem Hörer dann aber doch ein wenig sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass Rob ganz ungeachtet der Tatsache, dass er stimmlich gesehen einfach in mittleren Gefilden beheimatet ist, diverse Ausflüge in Kopfstimmen-Höhen wagt, mit denen er doch eine deutliche Bruchlandung hinlegt. Für einen Sänger, der über eine wunderbar volle und warme Stimme verfügt und den man bisher als recht typischen Britprog-Vokalist im Stile von Fish kannte, klingen diese Gesangs-Eskapaden einfach nur schwachbrüstig, inhalts- und kraftlos. Schade drum, das hätte wirklich nicht sein müssen. Zumal "Contagion" nur so vor starkem Songwriting und grandiosen Arrangements vom rockigen Opener bis hin zum überragenden Gänsehaut-Finale "Ascension" strotzt und somit trotz der kurzen Aussetzer im Gesangsbereich erneut als rundum gelungenes Werk in die ARENA-Discographie aufgenommen werden kann.
Müßig zu erwähnen, dass eine Aufnamhe in das heimische CD-Repertoire für Prog-Fans sämtlicher Coleur die erste Pflichthandlung in diesem Jahr darstellt.
Denn nomen est omen: Mich hat "Contagion" auf jeden Fall vollends angesteckt...
Anspieltipps: Witch Hunt, Salamander, Bitter Harvest, Ascension
- Redakteur:
- Rouven Dorn