ARENA - Immortal?
Mehr über Arena
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Verglas Music
- Release:
- 23.05.2000
- Chosen
- Waiting For The Flood
- The Butterfly Man
- Ghost In The Firewall
- Climbing The Net
- Moviedrome
- Friday´s Dream
Es ist immer wieder ein Freudenfest, ein neues Lebenszeichen der britischen Prog-Metaller ARENA in den Händen zu halten. Mit Schweiß gebadeten Händen und dem Wissen, dass wieder einmal Großes auf einen zu kommt, legt man die Scheibe in den Schacht, lehnt sich zurückt und... genießt!
Im Jahr 2000 machte sich ARENA an die Aufnahmen zum "The Visitor"-Nachfolger "Immortal?". Alles, was man im Vorfeld gerüchteweise zu hören bekam, war, dass die neue Scheibe düsterer und atmosphärischer als alles bis dato unter dem Namen ARENA Veröffentlichte werden würde.
Als ich zum ersten Mal den Opener 'Chosen' hörte, wurde ich fast von der Härte und Wucht des Songs geplättet. Mit an SAVATAGE erinnerndem Basisriff rockt und stampft die Nummer, für ARENA-Verhältnisse, extrem metallisch ihren Weg durch die Hirnrinde. Umgeben von einer finsteren und teilweise technoiden Aura, ließ mich der Song schon nach dem ersten Hören nicht mehr los. Die MARILLION-Vergleiche gelten schon wegen der Vergangenheit von Drummer Mick Pointer (ex-MARILLION) noch immer, obwohl das ARENA-Material viel heftiger und dunkler ist.
Gespickt mit allerhand genialen Keyboardsounds, hinterlässt schon Song Nummer Eins einen prächtigen Eindruck.
'Wating For The Flood' ist ein wunderschöner, getragener Track, der dem singenden Neuzugang Rob Sowden ein hervorragendes Portal bietet, um seine gesanglichen Vorzüge ins rechte Licht zu rücken. Der Song ist sehr ohrwurmelig und nicht ganz so düster wie der Rest. Es ist, als ginge kurzzeitig die Sonne auf, bevor der Sturm wieder heraufzieht.
'The Butterfly Man' ist an atmosphärischer Spannung kaum mehr zu überbieten. Das Neun-Minuten-Epos enthält alles, was durchdachte, intelligente Rockmusik braucht. Fast schon in PINK FLOYD-Regionen verstoßend, offenbart der Song einen Refrain, der einen aus seiner Trance nicht mehr erwachen lassen will.
'Ghost In The Firewall' steigert das psychotische Flair des Vorgängers ins Unermessliche. Das Basisthema lässt die Gänsehaut schwellen und der Refrain bewirkt, mit absoluter Treffsicherheit, einen hochfrequenten Herzschlag. So ein Lied muss man selbst gehört haben. Es zu beschreiben, ist eigentlich unmöglich.
Das folgende 'Climbing The Net' ist sehr an alte MARILLION angelehnt. Von der Melodieführung über die Rhythmik könnte alles auch auf deren Gassenhauer "Fugazi" stehen.
'Moviedrome' in Worte zu fassen, stellt wohl jeden Schreiberling vor eine unlösbare Aufgabe. Dieses Zwanzig-Minuten-Monstrum hat dermaßen viele Stimmungen und Spannungen, dass ich mir beim Zählen die Finger gebrochen habe. Wunderschöne und tragende Atmosphären, bitterböse und psychotische Flächen, progige Instrumentierung, monumentale Beats, melancholische Momente und hymnisch metallische Parts lassen nicht mehr los und reißen einen in einen Gefühls-Orkan, dem man mit logischem Denken alleine nicht mehr beikommt. Man sitzt nach diesen zwanzig Minuten vor seinem HiFi-Turm und will einfach nicht glauben, was man soeben gehört hat. Ich bin seit über 20 Jahren Metaller und sage voller Ehrerbietung: Dieses prog-metallische Kleinod wird niemals von irgendwem überboten werden. Mehr Gefühlsachterbahn ist unmöglich. Basta!!!
Das abschließende 'Friday´s Dream' beschert uns eine federleichte Ballade, die einmal mehr durch Rob Sowdens dunkle und sehr charismatische Stimme getragen wird. Ein würdiger Abschluss.
Wenn ich mir "Immortal?" am Stück anhöre, bin ich immer wieder verblüfft von der songwriterischen Kompetenz und Treffsicherheit der Band. Was sie mit "Immortal?" auf die Beine gestellt hat, setze ich auf eine Stufe mit PINK FLOYDs Jahrhundertwerk "The Wall", auch wenn "Immortal?" viel heftiger und düsterer ausfällt.
Dieses Album ist eines meiner Lieblingsalben und ich kann es getrost allen Menschen, die oben genannte Bands kennen und mögen, empfehlen.
Tut euch selbst einen Gefallen und holt euch dieses Megaopus in die heimischen Gefilde. Eure Sinne werden es euch danken.
Anspieltipps: Chosen, The Butterfly Man, Ghost In The Firewall, Moviedrome
- Redakteur:
- Alex Straka