ARGENT - Original Album Classics
Mehr über Argent
- Genre:
- Rock
- Label:
- Sony Music / Legacy / Epic
- Release:
- 20.03.2009
- Like Honey
- Liar
- Be Free
- Schoolgirl
- Dance In The Smoke
- Lonely Hard Road
- The Feeling's Inside
- Freefall
- Stepping Stone
- Bring You Joy
- Celebration
- Sweet Mary
- Cast Your Spell Uranus
- Lothlorien
- Chained
- Rejoice
- Pleasure
- Sleep Won't Help Me
- Where Are We Going Wrong
- Hold Your Head Up
- Keep On Rollin'
- Tragedy
- I Am The Dance Of Ages
- Be My Lover, Be My Friend
- He's A Dynamo
- Pure Love
- God Gave Rock And Roll To You
- It's Only Money - Part 1
- It's Only Money - Part 2
- Losing Hold
- Be Glad
- Christmas For The Tree
- Candles On The River
- Rosie
- The Coming Of Kohoutek
- Once Around The Sun
- Infinite Wanderer
- Love
- Music From The Spheres
- Thunder And Lightning
- Keeper Of The Flame
- Man For All Reasons
- Gonna Meet My Maker
Eine große Wiederentdeckung für kleines Geld.<br />
"Original Album Classics" ist eine lohnenswerte Reihe, um Rockveteranen, um die es still geworden ist, wiederzuentdecken. Neben MOTT THE HOOPLE, KANSAS, BLUE ÖYSTER CULT u.v.a. ist eine solche Box auch von ARGENT erhältlich. Die CDs stecken dabei in Papphüllen ohne Beiheft, dafür gibt's fünf Originalalben zum Preis von ein bis zwei neuen Silberlingen in einem platzsparenden Schuber.
Die britische Rockband ARGENT wurde 1969 von ex-ZOMBIES ('She's Not There', 'Time Of The Season') Rod Argent (v, k) gegründet und bestand außerdem aus Russ Ballard (v, g), Jim Rodford (b) und Robert Henrit (d). Ballard, Argent und dessen früherer ZOMBIES-Kollege Chris White, der kein Bandmitglied war, schrieben das sehr variable Material von ARGENT, das verschiedenste Spielarten im Rock und darüber hinaus abdeckte. In Deutschland waren ARGENT nicht sehr erfolgreich, allerdings kennt man hierzulande einige Stücke der Band von Coverversionen. "Original Album Classics" enthält die ersten fünf Studioalben der Band:
Argent (1970)
Das selbstbetitelte Debütalbum wurde 1969 aufgenommen und 1970 veröffentlicht. Es entstand in derselben Zeit, in der die moderne Rockmusik insgesamt entstand und wirkt dementsprechend noch etwas unentschlossen. In Stücken wie 'Liar', 'Lonely Hard Road' oder 'Freefall' kündigt sich schon ambitionierter Rock an. Bei 'Dance In The Smoke' und 'The Feeling's Inside' ertönt die später stilbestimmende mächtige Orgel. Aber ebenso steckt "Argent" mit Hippiemucke, schlagerhaftem Pop, Jazzanleihen und mehrstimmigen Westcoast-Gesängen im Zeitgeschmack der 60er. Besonders durch die Jazzanteile und die Gesangsarrangements erinnern die frühen ARGENT ein wenig an COLOSSEUM.
Anspieltipps: Liar, Freefall, Stepping Stone
Ring Of Hands (1971)
Beim ihrem zweiten Album trafen immer noch Gesangsharmonien wie bei AMERICA auf progressiven Orgelrock, der an die - freilich jüngeren - TRIUMVIRAT oder GREENSLADE denken lässt, dennoch deutete sich eine eigene Richtung an. "Ring Of Hands" war ein Übergangsalbum. Die Orgel thront über 'Rejoice' und vor allem dem Prog Rock von 'Lothlorien'. ARGENT waren nach wie vor alles andere als heavy, aber eine kernige Gitarre ('Chained') sowie Ausflüge Richtung Blues ('Sweet Mary') und Country ('Where Are We Going Wrong') boten einen direkteren Rockzugriff. Zudem ergänzten straff gespielte Klavierpassagen die Orgel.
Anspieltipps: Lothlorien, Chained, Pleasure
All Together Now (1972)
ARGENT eröffneten ihre nächste Platte mit ihrem größten Singlehit 'Hold Your Head Up', den viele Jahre später die langlebigste Besetzung von URIAH HEEP auf ihrem Einstand "Raging Silence" coverte. Um zu erkennen, was ARGENT eigentlich ausmachte, sollte man sich URIAH HEEPs kompakte Fassung neben dem Original anhören, wo über sechs Minuten eine satte Orgel über Gitarrenriffs und einem blubbernden Bass schwelgt. Auf "All Together Now" hatte die Band ihren Weg gefunden, der 60er Mief und die Hippiechöre hatten endgültig ausgedient. Opulente Rocknummern wie 'Be My Lover, Be My Friend' oder 'He's A Dynamo' dominieren. Seitenwege zu Rock & Roll ('Keep On Rollin'') und Funk ('Tragedy') sorgen für Abwechslung. Und am Ende steht der majestätische Long Track 'Pure Love', der von einer mächtigen Kirchenorgel eingeleitet wird und mit Rock, Blues und Prog die verschiedenen Facetten von ARGENT auffährt.
Anspieltipps: Hold Your Head Up, Pure Love
In Deep (1973)
Was vorhin über 'Hold Your Head Up' und URIAH HEEP gesagt wurde, kann hier über 'God Gave Rock And Roll To You' und KISS wiederholt werden. Die unwiderstehliche Melodie des zweiteiligen 'It's Only Money' dürfte zum Besten gehören, was unter der Chimärenrubrik Poprock aufgenommen wurde. Während die erste Hälfte des Albums insgesamt songorienter ist, zeigt sich die zweite Hälfte verspielter ('Be Glad', 'Candles On The River'). Und mit dem Schunkel-Pubrock von 'Rosie' gibt es einen überraschenden Rausschmeißer.
Anspieltipps: It's Only Money, Be Glad
Nexus (1974)
Auf "Nexus" prallen die Gegensätze, die ARGENT ausgemacht haben, scharf aufeinander - weniger in der Musik als in der Stimmung. Die Scheibe beginnt mit den drei proggigen Instrumentalen 'The Coming Of Kohoutek', 'Once Around The Sun' und 'Infinite Wanderer', die ineinander übergehen. Ebenfalls von Argent/White ist der variable Long Track 'Music From The Spheres'. Welche Vergleiche soll man ziehen? JETHRO TULL, CHICAGO und ELP fallen einem ein und treffen es doch nicht ganz. Demgegenüber steht der leichtfüßige und zugängliche Pop/Rock von Ballard ('Love', 'Thunder And Lightning', 'Gonna Meet My Maker'). Für den Hörer ist dabei ein interessantes vielseitiges Album herausgekommen. Für die bis dahin in unveränderter Besetzung spielende Band war es wohl zuviel. Vielleicht gerade weil hier das Material durchweg auf hohem Niveau war.
Anspieltipps: The Coming Of Kohoutek, Music From The Spheres, Thunder And Lightning
Im selben Jahr folgte noch das Livealbum "Encore". Danach verließ Russ Ballard die Band. Die Rockwelt sollte noch von ihm hören, als er später als Autor der RAINBOW-Hits 'Since You Been Gone' und 'I Surrender' in Erscheinung trat. Rod Argent holte zwei neue Gitarristen in die Band und machte in dieser Besetzung noch zwei Alben. Aber 1976 war endgültig Schluss für ARGENT.
- Redakteur:
- Stefan Kayser