ARGOROK - Obscurum
Mehr über Argorok
- Genre:
- Melodic Death Metal / Groove Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 19.07.2024
- Die erste Sünde
- Asche und Blut
- Töchter des Chaos
- Carnifex
- Gestrandet
- Borealis
- Legion der Wölfe
- Abyss
- Alter Freund
- Vermächtnis
- Ad Oblivium
Musikalisch toll, gesanglich etwas zu eindimensional.
Ich bin ehrlich, mit dem Namen ARGOROK konnte ich nicht unbedingt etwas anfangen, bevor das Zweitwerk "Obscurum" dieser Tage auf meinen Schreibtisch flatterte. Dabei treibt das Quinett aus Dresden bereits seit 2020 sein Unwesen und konnte mit dem durchaus starken Erstwerk "Ursupator" im gleichen Jahr auf sich aufmerksam machen. Heute stehen uns elf frische Kompositionen ins Haus, die erneut angetreten sind, um eine musikalische Kategorisierung schwer zu machen.
Laut eigener Aussage sind die Vorbilder der Band recht weit gefächert und decken ein Spektrum von SOULFLY bis hin zu EQUILIBRIUM ab, wobei das Fundament aber immer im Melodic Death Metal beheimatet sein soll. Und der Opener 'Die erste Sünde' scheint diese grobe Einordnung durchaus zu unterstützen, denn die Gitarren des Tracks grooven zwar mit mächtigem Sound und zitieren durchaus Kollegen wie MACHINE HEAD, doch gerade die deutschsprachigen Texte und auch der Vortrag von Fronter Boa schlagen sofort die Brücke hinüber zu EQUILIBRIUM, deren Fundament von den recht präsenten Orchester-Samples noch einmal gestützt wird. Insgesamt ergibt das musikalisch nicht nur eine recht eigenständige, aber auch sehr gefällige Mixtur, die viel Potential mitbringt, zumindest beim Opener, für mich aber noch unter den recht eindimensionalen Screams leidet, die durchaus variantenreicher ausfallen dürften.
'Asche und Blut' fügt dem metallischen Gebräu noch eine kleine Prise Viking-Epik hinzu, die mich dezent an die Kollegen von ASENBLUT denken lässt, gleichzeitig aber auch nicht überdecken kann, dass die Screamo-Vocals, die zusätzlich klanglich noch leicht verzerrt werden, einfach zu wenig Dynamik mitbringen und mich immer wieder aus dem ansonsten unterhaltsamen Bandsound herausholen. Da kann in 'Töchter des Chaos' der Gastgesang von Pether durchaus etwas Abhilfe schaffen. Seine eher klassischen Growls und Screams lockern das Gesamtbild auf, dem hier auch noch eine Prise orientalische Melodieführung hinzugefügt wird, die der Band durchaus gut zu Gesicht steht. Auch 'Carnifex' bricht mit den vorher etablierten Strukturen, begibt sich dabei aber fast auf Gothic-Pfade und ersetzt die Screams weitestgehend durch monotonen Sprechgesang, der bei mir mit RAMMSTEIN-Referenzen ebenfalls nicht punkten kann. Trotz dieser kritischen Momente gibt es aber auch durchaus vollkommen überzeugende Nummern zu vermelden, denn gerade die Melodiebögen von 'Gestrandet' reißen mich restlos mit und haben Ohrwurm-Potential. Ebenfalls gibt es in Sachen Produktion überhaupt nichts zu meckern, denn klanglich müssen sich die Dresdener vor keinem großen Namen verstecken, wobei ich insbesondere die wuchtig-bissigen Gitarren liebe, die mit mächtiger Gewalt aus den Boxen hämmern.
Mein Fazit fällt nach diesen genannten Punkten dann auch gespalten aus, denn so sehr ich mich musikalisch immer gut unterhalten fühle, gelingt es mir nicht über den Gesang als Störfaktor hinwegzusehen. Eventuell geht euch das anders und ihr liebt Boas bissiges Organ und feiert ARGOROK in Gänze, doch für mich bleiben am Ende "nur" siebeneinhalb Zähler für ein Album mit vielen guten Ansätzen, vereinzelten Hits und tollem Sound, das nur gesanglich ausgebremst wird.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs