ARISTOCRATS, THE - Culture Clash
Mehr über Aristocrats, The
- Genre:
- Instrumental Rock/Fusion
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Boing Music! (Just For Kicks)
- Release:
- 16.10.2013
- Dance Of The Aristocrats
- Culture Clash
- Louisville Stomp
- Ohhhh Noooo
- Gaping Head Wound
- Desert Tornado
- Cocktail Umbrellas
- Living The Dream
- And Finally
Was für ein Höllenritt!
Es ist sicher nicht zu viel des Guten, wenn auf dem Promo-Zettel mit Namen wie STEVE VAI, KING CRIMSON, DREAM THEATER oder QUEEN um sich geworfen wird. Denn eines haben diese Musiker gemeinsam: Sie sind Ausnahmekönner an ihren Instrumenten und erschaffen aus ihren technischen Fertigkeiten atemberaubende Musik, die vor Spielfreude, Innovation und reiner Musikalität nur so strotzt. Dazu gesellt sich eine Band, die unter dem Namen THE ARISTOCRATS leider nur in kleinen Kreisen Wellen geschlagen hat. Marco Minnemann, Guthrie Govan und Bryan Heller liefern auf ihrem zweiten Longplayer "Culture Clash" allerdings genug Argumente, diesen Zustand zu ändern.
Wie der Name es schon verrät, treffen hier verschiedene Kulturen aufeinander. Progressive Rock verschmilzt mit Jazz und Fusion, die drei Instrumental-Artisten toben sich wieder einmal nach allen Regeln der Kunst aus und demonstrieren, wie man die verschiedensten Hörgewohnheiten unter einen Hut bekommen kann. Die Palette reicht dabei von dezenten Lounge-Klängen ('Culture Clash') über jazzige Skalen-Shredderei ('Louisville Stomp') oder Country-meets-Metal-Cuvées ('Living The Dream') bis zu souligen Tönen ('Cocktail Umbrellas'). Was die Songs - neun an der Zahl - alle gemeinsam haben: Virtuosität, die im individuellen Spiel scheinbar keine Grenzen kennt und in der Trio-Besetzung bestens funktioniert. Noch besser: Die Nummern pendeln alle zwischen spontaner Jam-Atmosphäre und klugem Arrangement. Zugegeben, es brauchte ein wenig bis sich die Tracks im Hirn verschanzen, aber das Potenzial dazu haben sie ausnahmslos alle.
Man muss natürlich - daraus will ich gar keinen Hehl machen - eine gewisse Neigung für Instrumentalmusik mitbringen, Fusion hören oder selbst ein Instrument spielen, um "Culture Clash" zu mögen und dann wertschätzen zu können. Denn im Gegensatz zu den zitierten Referenzen sind die ARISTOCRATS sehr weit weg von gängigen Hörgewohnheiten im Rock/Metal-Umfeld, so dass selbst Progger nicht uneingeschränkt in Jubelarien miteinstimmen werden. Doch das macht überhaupt nichts. Hier wurde kein Album mit Mainstream-Appeal aufgenommen, hier geht es einzig und allein um den Spaß der drei Musiker an "ihrem" Ding. Wo man bei Solo-Alben gepriesener Gitarristen oftmals die Rhythmusgruppe austauschen kann, haben wir hier drei Solisten, von denen man keinen über die anderen stellen möchte. Darin liegt für mich der besondere Reiz, der mir bei Vai, Satriani und Konsorten schonmal verloren geht. Wer auf solche Mucke steht, braucht "Culture Clash" ganz dringend!
Zu beziehen ist "Culture Clash" am besten bei Just For Kicks.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher