ARKADO - Open Sea
Mehr über Arkado
- Genre:
- Melodic Rock / AOR
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Pride & Joy Music / Soulfood
- Release:
- 23.02.2024
- Voyage
- Open Sea
- Running Through The Night
- I Gave My Heart
- You Make Me Feel
- Rising High
- Her Mothers Lullaby
- Long Way To Go
- Unchain The Night
- Like Something Heaven Sent
- Show Me The Light Again
Ein wenig Pathos, ein wenig Politur und eine feine Strecke guter Songs.
Die Geschichte von ARKADO ist eigentlich schon verrückt. Die schwedische Melodic-Rock-Combo sendete 1982 ihr erstes Lebenszeichen, schaffte es aber nicht auf der großen Pomp-Rock-Welle mitzuschwimmen und verabschiedete sich schleichend in den frühzeitigen Ruhestand. Als die Band vor einigen Jahren plötzlich wieder auftauchte und nach knapp vier Dekaden ihr erstes Album einspielte, wollten sich die Herren mit etwas Verspätung beweisen, dass sie auch in der heutigen Zeit noch ein Wörtchen würden mitreden können. "Never Say Never" schlug tatsächlich ordentlich ein und veranlasste das Sextett dazu, keine Zeit mehr zu verschwenden und möglichst schnell ein weiteres Album aufzunehmen. Dennoch mussten vier weitere Jahre vergehen, bis "Open Sea" schließlich spruchreif wurde - doch das tut der Sache sicherlich keinen Abbruch.
Musikalisch hat sich bei den Skandinaviern nicht wirklich etwas verändert. Geboten wird nach wie vor recht Bombast-geladener AOR-Sound mit leichter Affinität zur modernen Popmusik und einigen Harmonien, die man hierzulande auch im Samstagabendprogramm verorten könnte. Aber das ist nicht weiter tragisch, denn auch wenn manchmal der zeitgemäße Schlager ruft, sind die Hooklines doch allesamt wirklich gut und nur selten zu dick aufgetragen.
Einprägsamkeit ist dann wohl auch das wichtigste Stichwort mit Blick auf die zehn neuen Songs (plus Intro 'Voyage'), denn auch wenn die Keyboards sehr dominant sind, die Produktion eine deutliche Politur bekommen hat und man sich kreativ nicht sonderlich weit streckt, kann man den Herren bescheinigen, einige echte Hits komponiert zu haben, die den Geist der mittleren 80er immer noch beherbergen und Liebhabern von JOURNEY und SURVIVOR zweifelsfrei richtig gut gefallen dürften. Sieht man nämlich mal vom pathetischen und überzogen klischeetriefenden 'You Make Me Feel' ab, darf man den Schweden einmal mehr attestieren, den Kitsch zumindest so weit umschifft zu haben, dass man nicht in jedem Song die Frage stellen muss, ob das nun noch Rockmusik ist. Die entscheidende Gewissheit bringt letztlich aber Frontmann und Leadgitarrist Philip Lindstrand, der mit seiner wunderbaren Performance nicht nur die Qualität sichert, sondern hin und wieder auch ein paar deutliche Ausrufezeichen setzt.
Natürlich dürfte es hier und dort noch ein bisschen mehr Gitarrenrock sein, doch angesichts des Hitpotenzials der neuen Songs geht das schon in Ordnung. "Open Sea" ist typisches, aber wirklich gutes AOR-Entertainment und ein prima Nachfolger zum bereits gefeierten Debüt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes