ARKITECHT, THE - Hyperstructure
Mehr über Arkitecht, The
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Blackout
- The 20th Century Feast And The Milennium Hangover
- Through Broken Glass
- Elation
- Children Of The Gods
- Hyperstructure
- Face Thief
Brillanter Mix aus extremem Prog Metal und progressivem Extrem Metal
Progressiv aggressiv: Die Musiker von THE ARKITECHT haben den Entschluss gefasst, die Grenzen des progressiven Metals neu zu verlegen und trotz ihres Underground-Status' direkt mit dem ersten Langeisen so offensiv anzugreifen, dass die Labelsuche in den kommenden Wochen und Monaten zum erlesenen Auswahlverfahren seitens der Band avancieren sollte. Die Musiker aus Mexico City bemühen sich redlich, die Spannung im metallischen Prog-Sektor neu zu definieren, ohne dabei zu weit über die Stränge zu schlagen. Und dennoch ist die Mixtur sehr erlesen und vielfältig, manchmal sogar nahezu grenzenlos. Beginnt man mit 'Blackout' noch halbwegs konventionell und auf der Basis des klassischen US-Metals, arbeiten sich THE ARKITECHT im weiteren Verlauf immer tiefer in die technisch basierte Materie ein, bauen extremen Stoff in ihr vertrackt aufgebautes Songwriting ein, pendeln zwischen brachialer Riffkost und eleganten Prog-Harmonien und decken schließlich eine Schiene ab, die vom klassischen Prog über thrashige Riff-Eskapaden bis hin zum tödlichen Edelstahl führt, ganz so wie es einst bei OPETH der Fall war - nur eben keiensfalls so melanchlliosch und verträumt.
In 'Elation' kreuzt man inzwischen sogar experimentelle Acts wie PAIN OF SALVATION und FAITH NO MORE, während 'Children Of The Gods' elegant zwischen ZERO HOUR und DREAM THEATER schwankt. Die Extreme werden bis ins letzte Detail ausgelotet, und selbst das eine oder andere Bay-Area-Riff findet Verwendung, wird dann zwar konsequent durch den progressiven Fleischwolf gedreht ('The 20th Century Feast And The Millennium Hangover'), bis sich in Songs wie 'Hyperstructure' und 'Children Of The Gods' ein Bastard herausentwickelt, den ein Normalsterblicher kaum mehr kontrollieren kann, der von THE ARKITECHT aber so souverän über die Ziellinie getragen wird, dass man sich fragt, warum die Band noch keinen Major-Deal unterzeichnet hat. Grandios ist es jedenfalls, was diese Musiker auf "Hyperstructure" fabrizieren und kompositorisch sowie Performance-technisch zustande bringen!
Mit dem überlangen, halbstündigen 'Face Thief' fassen THE ARKITECHT schließlich zusammen, was Prog-Metal-Kunst bedeutet, wie breit man ein extremes Spektrum aufreißen kann, ohne es aus den Händen zu geben. Wenn TEXTURES gegen neuere SYMPHONY X aufbegehren und DREAM THEATER, OPETH und PAIN OF SALVATION zu einer eleganten Masse verschmelzen, dann sind Begrifflichkeiten wie Genialität nicht fern. "Hyperstructure" ist so ein genialer Moment, über eine komplette Stunde ausgekostet, weit ausgereizt, mit einer Vielzahl unterschiedlicher Elemente versehen und am Ende so unglaublich abgeklärt dargeboten, dass es fast schon wieder erschreckend ist. Kurz vor Jahresschluss ist die Frage nach dem Prog-Album des Jahres also geklärt; THE ARKITECHT haben es eingespielt und dem Publikum einen Genuss angeboten, der einem zu jeder Sekunde einen Gänsehautschauer überjagt. Wahnsinn!
Anspieltipps: Through Broken Glass, Elation, Face Thief
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes