ARKONA - Ot Serdca K Nebu
Mehr über Arkona
- Genre:
- Slavic Pagan Metal
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 04.07.2008
- Prologue
- Pokrovy Nebesnogo Startsa
- Slava Kupala!!!
- Ot Serdca K Nebu
- Oh, Pechal'-Toska
- Gutsulka
- Strela
- Nad Propastiu Let
- Slavsia, Rus'!
- Kupala I Kostroma
- Tsygular
- Sva
- Katitsia Kolo
- Epilogue
Es geht voran mit Russland. Nicht nur, dass sie auf der politischen Ebene endgültig als Weltmacht zurückgekehrt sind und zeigen, wer Herr im Osten ist, sie treten nun eine weitaus heroischere Schlacht an. Die Schlacht um den Throne des Pagan Metal. Ob die Nordmänner allerdings anhand von ARKONAs "Ot Serdca K Nebu" zittern müssen, bleibt abzuwarten. Ich hör sie schon lachen – ha, eine Frau soll unsere Vorherrschaft unterbinden? Unterschätzt mir Maria "Scream" Arhipova nicht – ihr unbändiges Organ scheint direkt aus dem Leib eines sibirischen Bären zu entschlüpfen. Und ich rede nicht von denen, die im Zirkus mit einem Hut auf einem Fahrrad für Erheiterung sorgen.
Mit "Ot Serdca K Nebu" veröffentlicht Maria (oder auch Masha) nun schon ihr viertes Studioalbum, bei dem sie erneut auf echte traditionelle Instrumente baut und die Synthesizer auf dem Roten Platz liegen lässt. Heraus springt ein erfrischendes Pagan-Metal-Album, das sich beim ersten Hördurchlauf jedoch kaum greifen lässt. Zu komplex, zu wenig catchy nimmt es den Hörer auf eine lange und spannende Reise mit. Nach einem belanglosen Intro wartet mit 'Pokrovy Nebesnogo Startsa' gleich ein Pagan-Kracher erster Güte. Keifender Gesang der Frontsau, gepaart mit russischen Chören, diversen Tröten und jeder Menge Melodie. Doch Masha kann auch anders. Bei 'Ot Serdca K Nebu' überrascht sie zu Beginn mit cleanem Gesang, bevor sie ihr Organ erneut so richtig durch den Fleischwolf jagt. Leider geht durch das Grunzen gerade das Besondere der Russischen Sprache verloren – da helfen auch die etwas deplaziert wirkenden Akkordeons nicht. Nur die düsteren Chöre bringen uns gedanklich zurück in den Zwiebelturm. Zum Glück übertreibt sie es mit dem Geschrammel nicht und so wartet auf den Hörer auch diverse schaurig-schöne Tracks wie 'Oh, Pechal’-Toska', bei dem sie nur auf cleane Vocals setzt, was atmosphärisch viel mehr bringt als das tausendste Gitarreninferno. Zwischen den Songs sind ab und zu einige Instrumental-Stücke gerutscht. Kann man machen, braucht aber kein Mensch, da schon tausendmal gehört.
Auch danach bleibt es eher schunkelig, denn 'Strela' holt zwar die Gitarren wieder raus, aber der mehrstimmige Gesang passt eher in eine alkoholgeschwängerte Spelunke als in die Metal-Kneipe. 'Nad Propastiu' beginn mit Wolfsgejaule, bevor ein Gitarrengewitter, die kleines Schnuffis vertreiben. Das tut zwar Not, um den Hörer vorm Einschlafen zu hindern, kann aber nicht vollständig zünden. Sofort geht es wieder mehrere Gänge zurück – doch schlafen wird jetzt keiner mehr. 'Slavsia, Rus’!' entpuppt sich als weiteres Highlight der Scheibe. Auch wenn auf ein Donnerwetter verzichtet wird, kann ihre raue aber cleane Stimme und die tiefen Chöre für jede Menge Gänsehaut sorgen – selbst das Zusammenspiel von Gitarren und Flöte passt ins Bild. Hoch die Beine, bei 'Kupala I Kostroma' kann im Stile BLACKMORES NIGHT mal so richtig getanzt und Bier bzw. Wodka verschüttet werden. Dann ein Knall, denn mit 'Sva' wird wieder geholzt. Der Russische Wald muss bangen, denn die Gitarren schlagen wild um sich. Nur ein kleiner mehrstimmiger Gesang kann dem Chaos Einhalt bieten und das Tempo in Midtempo-Regionen drücken – schade eigentlich.
Kampfgeschrei bei 'Katitsia Kolo' und ein wiederum ziemlich belangloses Outro beschließen den Ausflug in Russische Pagan Gefilde. Was bleibt zu sagen? Für alle, die gar nicht mehr ohne Pagan Metal auskommen, ist "Ot Serdca K Nebu" fast schon ein Pflichtkauf – denn hierbei handelt es sich nicht um eine dieser belanglosen und auf dem Fliesband produzierten Schnellschüsse. ARKONA versuchen ihren eigenen Stempel aufzudrücken – das reicht zwar nicht, um am Pagan-Thron zu wackeln, aber ein Platz in der langen Schlange ist Gewiss.
Anspieltipps: Pokrovy Nebesnogo Startsa, „Slavsia Rus’!, Sva
- Redakteur:
- Enrico Ahlig