ARMED CLOUD - Obsidian Desert
Mehr über Armed Cloud
- Genre:
- Symphonic Rock/Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- MaXxive Records
- Release:
- 09.05.2015
- Obsidian Desert
- Jealousy With A Halo
- Wounded Healer
- Meltdown
- My Own Kind
- Morning Star
- In Your Mind
- Pyramid Of Charlatans
- Aftermath Of Moral Hazard
- Wasted
Ein Regen in der Wüste des melodischen 90ies Prog-Metal.
Der melodische Prog-Metal der Neunziger war noch nie der große kommerzielle Erfolgs-Garant. Doch heute führt er nurmehr ein Dornröschen-Dasein und ist lediglich für ein paar Liebhaber wertvoll, zumal die "großen" Protagonisten (FATES WARNING, QUEENSRYCHE, DREAM THEATER) diese Musik auch nur noch bedingt spielen. Und dabei gab es damals in ihrem Fahrwasser so viele tolle Bands. Z.B. LANFEAR und POVERTY’S NO CRIME oder IVANHOE aus Deutschland, TAD MOROSE und CONCEPTION aus Skandinavien, HEAVEN’S CRY, PSYCHO DRAMA oder JACOBS DREAM aus Übersee, und das sind nur die Bands, die mir mehr oder weniger spontan einfallen. Einige von denen gibt ja noch heute, doch ich muss zugeben, dass auch ich mittlerweile lieber zu moderneren oder freakigeren Varianten greife, wenn es um Prog-Metal geht. Oft erscheint mir der "angeproggte" Melodic-Metal etwas in die Jahre gekommen, und etwas Ähnliches erwartete ich auch bei den Holländern ARMED CLOUD.
Doch auch wenn sich die junge Truppe sehr ähnlicher Stilmittel bedient (hoher Gesang, nicht allzu kniffliger "Prog"-Rhythmik, Melodien mit Herz aber ohne Pomp) wie die oben genannten Protagonisten, finde ich ARMED CLOUND irgendwie pfiffiger und frischer als so manch andere Band, die sich in diesem Gewässern tummelt. Die klare Sing-Stimme hat etwas von JACOB'S DREAM oder DIVINE REGALE, auch wenn die Musik insgesamt etwas runder und klarer - vor allem klanglich - daherkommt. Die beiden Eröffnungs-Tracks finde ich total großartig und sollten jedem melodieverliebten Mid-90ies-US-Prog-Metaller hervorragend munden. Auch in der Folge bleibt das Album auf hohem Niveau, verpasst es dann aber gelegentlich, die "magic moments" zu generieren, die die ganz Großen im Genre früher ausgemacht hat. Schuld daran haben auch die etwas farblosen Flächen-Keyboards.
Spannende Momente gibt es aber allemal, gerade in den längeren Tracks - wie die theatralischen Melodien bei 'In Your Mind' oder die famosen Soli in 'Wasted'. Ja, es gibt genug Drama und Finesse, um über die ganze Alben-Länge Spaß zu haben. Und allzu viele Longplayer fallen mir dann tatsächlich nicht ein, die heutzutage in dieser Spielart mit "Obsidian Desert" mithalten können. Von LANFEAR oder ADRAMELCH vielleicht.
Wer sich angesprochen fühlt, sollte hier zuschlagen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker