ARMED FOR APOCALYPSE - The Road Will End
Mehr über Armed For Apocalypse
- Genre:
- Doom / Sludge / Death Metal / Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Candlelight / Soulfood
- Release:
- 22.07.2013
- The Starting Line Is A Trip Wire
- Better Worlds
- The Well
- Open Wound
- Built To Kill
- The Road Will End
- Worth The Weight
- Drawing A Line
- Happy Our (Disciple Of Death)
- Ends Meet
St. Anger
"All we want to do is rock, and that is all we really intend on doing." Sehr löblich, was sich die Herren von ARMED FOR APOCALYPSE für den Nachfolger ihres bluttriefend rohen Debüts "Defeat" vorgenommen haben. Was dabei herausgekommen ist und mit "The Road Will End" nun der Hörerschaft vor den Latz geknallt wird, ist allerdings eher mit Vorsicht zu genießen: Zu rocken heißt für ARMED FOR APOCALYPSE nämlich offenbar, so wütend und angepisst wie nur möglich zu klingen. Klar, dass dabei "Heavy, Heavy Metal" rauskommt, wie es die Band nennt – dieser wurde nur leider so einseitig auf Krawall gebürstet, dass er eher betäubt denn mitreißt.
Wer auf schweren, mächtigen Doom Marke CROWBAR oder DOWN steht, metallastigem Hardcore aus dem Hause HATEBREED nicht abgeneigt ist und sich mit deren Zwitterformen (wie KINGDOM OF SORROW) anfreunden kann, dem wird möglicherweise auch "The Road Will End" munden. Es gibt flotte Reißer wie den Opener 'The Starting Line Is A Trip Wire', die mit heftigem Upbeat-Gedresche und hardcorelastigen Vocals einheizen, ebenso wie ächzende, schleppende Stampfer - beispielsweise 'Better Worlds' -, die tief im Dreck wühlen und bedrückenden Doom/Sludge zelebrieren. Ganz unverkennbar bedient man sich bei Kirk Windstein und Konsorten, gerade beim tonnenschweren, im Schritttempo vorwärts rollenden und malmenden 'The Well'. Das klingt auf dem Papier zwar durchaus abwechslungsreich, ist in der Ausführung allerdings wenig innovativ und wirkt auf Dauer schlicht ermüdend. Mehr als bodenlosen Hass und bestialische Wut haben die Kalifornier nämlich nicht zu bieten; ein Song nach dem anderen ist geprägt von abgrundtief misanthropischem Gebrüll. Mag sein, dass es Kirk Williams ernst ist mit seiner stimmgewordenen Verachtung; jedenfalls wächst beim Hörer spätestens zur Halbzeit die Erkenntnis, mehr als genug gehört zu haben. Für bleierne Schwermut beispielsweise, wie sie CROWBAR & Co. trotz ebenfalls geballter Aggressivität glaubwürdig zu transportieren vermögen, ist bei ARMED FOR APOCALYPSE kein Platz. Hass, Hass und nochmals Hass – zum Gähnen, respektive Stirnrunzeln.
Schade, da sich auf "The Road Will End" sporadisch Ansätze finden, die zeigen, dass diesen Wüstlingen auch eine vielschichtigere Mixtur hätte gelingen können: 'The Well' bewegt sich anfangs wie ein in Zeitlupe tobendes Mammut, verklingt dann aber in einem nachdenklich-melodiösen, getragenen Headbang-Part. 'Worth The Weight' gehört wiederum in die Kategorie Schnellfeuergewehr, metzelt jedoch nicht rücksichts- und einfallslos alles nieder, sondern zieht immer wieder gekonnt die Handbremse und verbindet Hochgeschwindigkeits-Death und Ostküsten-Hardcore mit trägem, gefesseltem Doom zu einem leckeren Kannibalen-Happen. Und 'Happy Our (Disciples Of Death)' grenzt verglichen mit den anderen Tracks schon fast an einen Geniestreich: Wie in Pech und Schwefel gebadet stürzt dieses träge, hässliche Ungetüm zunächst vorwärts, gewährt jedoch in der zweiten Songhälfte einen unerwarteten Einblick in sein gequältes Seelenleben: Mit einem Mal zaubern melodische Gitarren klassische Hard-Rock-Leads hervor und pinseln diesem eben noch gänzlich monochromen Widerling einige spannende Farbtupfer aufs Gewand. Etwas unpassend, da übertrieben süßlich wirkt der Rausschmeißer 'Ends Meet', ein kurzes, akustisches Instrumental – wie nun, nach all dem Gebrüll noch eine Minute Friede, Freude, Eierkuchen? Naja.
Vielleicht sollten sich die Jungs von ARMED FOR APOCALYPSE mal einer Wuttherapie unterziehen. Wer nur auf Aggression als dominierendes Stilmittel setzt, läuft schnell Gefahr, sich in Monotonie totzulaufen. Solide Arbeit liefert die Truppe dennoch ab, und wer sich mit oben genannten Bands anfreunden kann, darf sich von dieser fiesen Keule ungeniert eins überbraten lassen. Ob allerdings mehr als Schädeldröhnen zurückbleibt, darf bezweifelt werden.
Anspieltipps: Worth The Weight, Happy Our (Disciples Of Death), The Well
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause