ARMISTICE - Roots Of Evil
Mehr über Armistice
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Bad Land/ Point Music
- Release:
- 15.07.2005
- ChildSoldier
- Rabies
- Berserk
- Nail Me To The Cross
- Trail Of Fear
- Leaving The Battlefield
- Doggy Style
- Return Of The Aggressor
Die oft herbeigesehnte und von der Presse herbeigeschriebene neue Thrashbewegung ist im Anrollen oder hat uns anscheinend gar schon erreicht. Erste Ausläufer, nämlich in Form von Reunions ehemaliger Thrashheroen und einiger neuer Lichtblicke, vor allem aus Deutschland, sind bereits über uns hereingebrochen. Ein weiteres Beispiel dafür sind die Münchener ARMISTICE, die zwar schon seit 13 Jahren ihr Unwesen rund um Bayerns Landeshauptstadt treiben, jedoch erst jetzt den heiß ersehnten Plattenvertrag einheimsen konnten. Mit "Roots Of Evil", das bereits vor zwei Jahren eingespielt wurde, legen sie dann auch gleich ihr "offizielles" Debüt vor und schreiben sich klassischen Speed- und Thrashmetal der Marke "Bay Area" auf die Fahne.
Na ja, ganz so Frisco-like sind die Damen und Herren von ARMISTICE nicht wirklich. Klar, sie stehen auf flottere Musik, aber so richtig das Gaspedal tritt die aus dem Münchener Osten stammende Band nicht allzu oft durch. Es regiert eher das schnelle Riffing der Marke ICED EARTH (hoppel hoppel) und gelegentlich TESTAMENT (dick und fett) – wow, da sind sie ja doch, die Parallelen zur "Bay Area". Eigentlich keine schlechten Voraussetzungen, wenn denn die Songs auch trotzdem als solche zu erkennen wären. Hier wird ein Riff an das andere gehängt, wobei diese gar nicht so schlecht sind, und wenig Wert auf Arrangements oder Einheitlichkeit gelegt.
Das äußert sich dann vor allem in zahlreichen Instrumentalpassagen, die immer wieder gute Riffs beinhalten, aber endlos in die Länge gezogen und teilweise arg wahllos hintereinandergeschaltet sind. Aus manchen Songs hätte man bestimmt locker zwei oder gar drei machen können. Den Stücken fehlt ein wenig der Aufbau und die daraus resultierende Spannung, denn auch richtige Refrains oder gar Hooklines sucht man auf "Roots Of Evil" leider vergebens.
Der größte Schwachpunkt von ARMISTICE ist der Gesang von Gitarrist Stefan Fischer, der sich recht monoton und ausdruckslos durch die acht Songs brüllt. Dazu trägt aber auch der Mix bei, bei dem der Gesang relativ weit in den Hintergrund gestellt wurde. Hierauf sollte man beim nächsten Mal auf jeden Fall mehr Wert legen. Wie gesagt, es finden sich auf "Roots Of Evil" eine Menge an guten Riffs, Ideen und Nackenbrecherparts, die zumindest immer mal wieder aufhorchen lassen ('Child Soldier', 'Return Of The Aggressor'), und auch die Soloarbeit ist recht ordentlich ausgefallen, die irgendwo zwischen Heavy-Metal- und Thrash-Soli pendelt, für den ganzen großen Wurf reicht es jedoch noch nicht.
Der Sound der Scheibe geht grundsätzlich in Ordnung. Die Rhythmusgitarren braten wie die Weltmeister, drücken aber auch ab und an den Rest ganz schön an die Wand. So haben eben die Vocals, manchmal gar die Soli und vor allem das dürftig gemischte Schlagzeug Probleme, sich gegen die Übermacht der sechs Saiten durchzusetzen. Trotzdem schiebt es in einem Bereich, wo man als Konsument nicht wirklich meckern kann.
Als Bonus gibt es auf dieser Scheibe noch zwei Videos zum Albumsong 'Trail Of Fear' (im Proberaum) und dem Song 'Symptom Of The Universe' vom Vorgänger "Hot On The Trail" (in einer Livesituation). Außerdem hat man noch Bilder und weitere Informationen draufgepackt. Nette Idee.
Wer also auf ein gewaltiges Riffgewitter aus deutschen Landen steht und dazu gelegentliche Mängel im Songwriting in Kauf nimmt, der sollte ARMISTICE auf jeden Fall mal anchecken. Um auf den Zug der hoffentlich bald kommenden Thrashbewegung aufzuspringen, reicht es leider noch nicht ganz.
Anspieltipps: Child Soldier, Berserk, Return Of The Aggressor
- Redakteur:
- Chris Staubach