ARREST - Night Stalker
Mehr über Arrest
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Mausoleum / Soulfood
- Release:
- 20.09.2004
- Intro
- Same Old Story
- Solitary Man
- Running Process
- Dancing On The Edge Of Chaos
- Night Stalker
- Silent Truth
- Shadows Behind Me
- Where Are We Now?
- Desperate Memories
- The Prophecy
- The Other Dimension
Nach kurzem Intro zündet 'Same Old Story', ein arschtight produzierter Track mit sägenden Gitarren, das neueste Album "Night Stalker" der mittlerweile schon ein Dutzend Jahre auf dem Buckel habenden deutschen Schwermetall-Combo ARREST, die sich ganz der Tradition des 80er-Jahre-Sounds verschrieben hat. Der Opener klingt fast schon nach den frühen RAGE; glücklicherweise nur nicht gar so thrashig, obgleich auch die Songs von ARREST durchaus des Öfteren von rasselnden wie scheppernden, heftigen Schlagzeugklängen erfüllt sind. Doch ARREST knattern nun mal eher heavy daher, statt einfach berserkerhaft voranzubrettern wie so manche Kollegen. Zusammenspiel wird groß geschrieben, und so steht der Klang dieser Scheibe auch meist einheitlich geschlossen im Raum.
Der nächste Song, 'Solitary Man', wo erstmals eine von einem melodischen Solo getragene Passage durch das Schlagzeugdickicht dringt und das Ohr des Hörers erfreut, trägt die RAGE-Anleihen sogar im Titel. Doch sollte man ARREST eine gewisse Eigenständigkeit nicht absprechen. Ihr Retro-Sound klingt schlicht und einfach authentisch.
In 'Running Process' lassen sie schnell ausgreifende Gitarrenlicks züngeln, angetrieben vom gellenden Gesang Alex Weinrauchs, der stimmlich irgendwo zwischen SAXON, ACCEPT und HELLOWEEN angesiedelt ist.
Auch 'On The Edge Of Chaos' erinnert an diese Bands. Dennoch klingen ARREST hier sehr eigen; wie erdrückt klingt diese Komposition, beklemmend, verstörend: Spur auf Spur zieht die Band hier eine massive Soundmauer auf, die sich bedrohlich über dem Hörer auftürmt und sich gar schon zu neigen scheint. Albtraumhafte Arabesken zieren in melodischem Minimalismus die betonharten Riffs und das wieder mal arschtight damit vermörtelte Drumming.
Der rhythmische Titeltrack 'Night Stalker' ist offener gestaltet und fällt dagegen in meinen Ohren stark ab; auch wenn die Gitarren hier zäh wie Leder klingen und wie Luftschutzsirenen aufheulen, reißt mich das Stück einfach nicht mit.
'Silent Truth' bringt gar noch ein wenig BLIND GUARDIAN-Flair mit ein.
Kühl und etwas nächtlich klingt 'Shadows Behind Me', kommt etwas schwerfällig in Fahrt, um dann jedoch auch im mittleren Tempo mit eingängigem Gesang und geschmeidigem Gitarrenspiel zu überzeugen. Die Dynamik stimmt, das Schwermetall rockt.
Mit ihrem markigen, durchweg vorherrschenden, mächtig drahtigen, zerrenden Gitarrensound halten ARREST auch in 'Where Are We Now?' nicht hinterm Berg. Nur mischen sie hier noch tüchtig ausgefeiltere Melodik unter den von schwelgerischem Powergesang vorangetriebenen, riffbewehrten Heavy Metal.
Das Einzige, was mich an diesem Album etwas stört, ist die Länge. Denn auf Dauer ist dieser angespannte Gitarrensound doch etwas anstrengend. Doch für schwächliche Leute wie mich gibt es mit 'Desperate Memories' nun eine Art Halbballade, die im Stile von ALICE COOPER beginnt, um sodann in einen gediegenen "Headbanger's Ball"-Schwofer mit getragenem Heldengesang zu münden. Klavier und Hardrockgitarren runden den Song ab.
'The Prophecy' rockt dann noch einmal ungeschliffen roh im Stile der frühen BLIND GUARDIAN, bevor ARREST sich mit 'The Other Dimension' letztendlich doch noch einem ebenso beherzt wie rüde voranbretternden Thrash-Fest widmen, welches schnelle Drumwirbel, reißende Stromgitarren und rufenden Melodiegesang in einem gelungenen Rausschmeißer kraftvoll vereint.
Das mit den englischen Texten haben ARREST noch nicht so wirklich raus, aber wer achtet bei solcher Mucke schon auf Kleinigkeiten?
Anspieltipps: Solitary Man, Dancing On The Edge Of Chaos, Desperate Memories, The Other Dimension
- Redakteur:
- Eike Schmitz