ARS NOCTURNA - Nyarlathotep
Mehr über Ars Nocturna
- Genre:
- Melodic Black / Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 20.04.2020
- Broken
- Apophis
- Sancti Bestia
- Ajattara
- Terror
- Akenathen
- Osiris
- Sine Te
Opfer des eigenen Schlagzeug-Sounds ...
ARS NOCTURNA ist eine russische Extreme-Metal-Band, die sich zuerst mit dem Demo "Ouroboros" im Jahr 2013 noch unter dem alten Namen NOCTURNA in ihrem Heimatland einen Namen machte. Dennoch sollten nach dem ersten Lebenzeichen noch satte fünf Jahre ins Land ziehen, bevor mit "Epsilon" der erste Langspieler das Licht der Welt erblickte. Und auch wenn das Album durchaus einige starke Momente zu bieten hatte, fand das Quintett weiterhin nur im eigenen Heimatland größere Beachtung. Ein Umstand der mit dem zweiten Langspieler "Nyarlathotep" nun geändert werden soll, der in diesen Tagen in Eigenregie veröffentlicht wird.
Musikalisch ist der Fünfer dabei irgendwo zwischen melodischem Death und Black Metal einzusortieren, womit die acht Songs eigentlich genau in mein Beuteschema passen sollten. Und der Opener 'Broken' macht insbesondere in Sachen Gitarrenarbeit direkt eine gute Figur, wobei vor allem das melodische Riffing und das feine Solo aufhorchen lassen. Dennoch packt mich die Nummer nicht wirklich, was zum einen sicher an den Shouts von Maxim Spassky liegt, die selbst für diese Musikrichtung etwas zu eindimensional daherkommen. Was micht daneben aber noch stört, wird mir erst beim Schlagzeug-Intro des folgenden 'Apophis' so richtig klar. Ohne die übrigen Instrumente springt hier nämlich der fürchterliche Drum-Sound direkt ins Ohr und lässt sich danach auch nicht mehr überhören. Insbesondere die Snare klingt schrecklich dünn und verschwindet phasenweise gar komplett im Mix, während die dumpfe Bassdrum, die klingt als würde jemand auf einen Pappkarton eindreschen, viel zu präsent im Mix untergebracht ist. Umso erschreckender ist das Ganze, weil die Platte abgesehen vom Schlagzeug eigentlich sehr ordentlich produziert ist. Gerade im Todesstahl-Sektor ist die Schießbude aber einer der wichtigsten Aspekte, um den Songs Dynamik und den richtigen Druck zu verleihen. Ohne dieses Fundament dümpelt das Material des Zweitlings daher eher unbeeindruckend aus den Boxen und kann mich auch mit fortschreitender Spielzeit nie so recht packen. Einzig das stark schwarzmetallisch angehauchte 'Terror' geht so am Ende als echtes Glanzlicht durch, vielleicht auch weil im Black-Metal-Kontext die Schwächen der Produktion nicht ganz so stark ins Gewicht fallen.
Es darf damit also bezweifelt werden, dass ARS NOCTURNA mit "Nyarlathotep" der Sprung zur überregionalen Bekanntheit gelingt, denn in einem Jahr, das durchaus viele großartige Black- und Death-Metal-Releases gesehen hat, landet der Zweitling des Fünfers nur im hinteren Mittelfeld. Solltet ihr den Jungs aber dennoch eine Chance geben wollen, dann hört euch das bereits erwähnte 'Terror' an, denn hier schimmert noch am besten durch, zu was die Russen im Idealfall fähig sind.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs