ARSEN - Worte gegen Krieg
Mehr über Arsen
- Genre:
- Punkrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- EIgenproduktion
- Release:
- 31.03.2012
- Nackt im Regen
- Scheißegal
- Bir sans daha
- Lemmy
- Der Ausweg
- Imperium
- Worte gegen Krieg
- Sonntag
- Reh-Lied
- Protest Gun
- Stronger Than Before
- Auf den Dächern von Berlin
- Sensiz
- Der letzte Takt
Deutsch-Türkische Freundschaft. <br />
Da wage ich mich mal zurück in das Genre des Punkrock, das nicht gerade im Mittelpunkt meines musikalischen Interesses steht. Grund dafür, hier doch mal wieder ein Öhrchen zu riskieren, ist die Berliner Punkrock-Truppe ARSEN, die mit "Worte gegen Krieg" in der aktuellen Formation ihr erstes Studioalbum vorlegt.
Ein Blick auf die Trackliste auf der Rückseite der Scheibe offenbart sogleich das Besondere an ARSEN: Die Band macht Songs in deutscher und türkischer Sprache. In zwei Titeln tobt sich Sängerin Selime Sahin in ihrer Muttersprache aus und bringt damit – so zumindest die Verlautbarung der Band – orientalische Einflüsse in die Musik ein. Wer nun glaubt, einen folkloristischen Einschlag im Punkrock vernehmen zu dürfen, der sieht sich getäuscht. Der orientalische Einfluss ist hier eher theoretisch zur Kenntnis zu nehmen, denn die Kompositionen von ARSEN sind so, wie man sich Punkrock vorstellt: rockig, rotzig, fett. Auf folkloristisches Geklimper warten wir vergebens, aber – um es mit den Worten von ARSEN zu sagen: 'Es ist uns scheißegal…'.
So lautet nämlich die Titelzeile von Track zwei, mit dem die Truppe in hedonistischer Weise den Spaß am Leben preist, komme was wolle. Aber es geht nicht nur um den Spaß im Leben bei den Songs von ARSEN. Nachdenkliche Textzeilen wie im Titelsong 'Worte gegen Krieg' oder 'Der letzte Takt' finden sich ebenso wie eine ironisierende Auseinandersetzung mit dem Rauchverbot im 'Reh-Lied'.
ARSEN gelingt insgesamt eine temporeiche, druckvolle Scheibe, die Aggressivität mit melodiöser Wiedererkennbarkeit verbindet. Die zuweilen maskulin anmutende, leicht heisere Stimme von Selime Sahin vermag in diesem Arrangement durch eine eigene Erotik mitzureißen.
Die angesichts der Selbstdarstellung von ARSEN zu erwartende Orient-Okzident-Fusion steht bei der 14 Titel umfassenden Produktion eigentlich gar nicht im Mittelpunkt. Aber vielleicht ist das die Besonderheit der Scheibe: Sie lässt uns satte 50 Minuten zünftig abrocken, und das zwischendurch eben mal in Türkisch. Ganz nebenbei.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Erika Becker