ART NATION - Inception
Mehr über Art Nation
- Genre:
- AOR / Melodic Hard Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l.
- Release:
- 09.06.2023
- Brutal & Beautiful
- The Last Of The Burned
- 1001
- Fight Fire With Fire
- Echo
- Break Up
- Light The Fire
- The Legend Reborn
- Somewhere I Know I Belong
- Superhuman
- Powerless
Viel Können, noch mehr Bombast, aber wenig Seele.
Lange hat es im Bandgefüge von ART NATION geknirscht, aber nun scheinen die Unstimmigkeiten ausgeräumt, denn der vierte Longplayer der Schweden steht in den Verkaufsregalen. Apropos Schweden: Dass "Inception" aus dem Land mit der Fahne in Gelb und Blau stammt, ist nach kaum zehn Sekunden herauszuhören. Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Sänger Alexander Strandell ist bekanntlich noch bei anderen Projekten aktiv, unter anderem bei CROWNE, und beim ersten oberflächlichen Kontakt mit "Inception" kommt der Gedanke auf, dass hier die Jungs von CROWNE musizieren würden. Das liegt nicht allein an den Vocals, sondern auch an den ballernden Drums, dem Songaufbau und den typischen Hooklines.
Dass bei ART NATION Profis ihrem musikalischen Geschäft nachgehen, liegt auf der Hand. Die Soli sitzen punktgenau, die Melodien sind catchy und der Gesang ist überdurchschnittlich. Warum also nur 6,5 Punkte? CROWNE wurde ja bereits erwähnt. Dem letzten Album dieser Supergroup habe ich trotz eines ähnlich bombastischen Klangbildes 8,5 Punkte verliehen. Es gibt eben feine Unterschiede, die sich in der Bewertung dennoch recht stark auswirken. Ein Punkt ist beispielsweise, dass Alexander Strandell bei ART NATION mit mächtig viel Druck singt. Dies führt in Verbindung mit dem aufdringlichen Drumsound dazu, dass alles überladen wirkt und sich so zu einer kreativen Fessel auswächst. Man ist ja schon dankbar, wenn eine Basslinie mal klar erkennbar ist. Dabei ist jeder Song für sich genommen eigentlich ganz gelungen, nur das Songwriting kommt reichlich schematisch daher und wirkt wie auf dem Reißbrett entworfen. So stellt sich spätestens mit dem vierten Stück unweigerlich eine gewisse Übersättigung ein. Nur selten spitzt der Rezensent die Ohren, um einem Refrain, der heraussticht, zu lauschen ('Echo'). Für mich muss sich beim Hören von AOR / Melodic (Hard) Rock Wohlbefinden ausbreiten, so als würde man sich nach einem anstrengenden Tag in ein duftendes Federbett legen. Dieses Glück schenkt mir ART NATION zu keiner Sekunde.
Liebt ihr Melodic Hard Rock gerade in der modernen Interpretation mit diesem typischen ultrafetten Sound und einem Gesang auf Steroiden, könnt ihr bedenkenlos zugreifen. Legt ihr hingegen Wert auf Gefühl und Variabilität in den Songs und im Sound, ist es fraglich, ob ihr mit "Inception" glücklich werdet.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens