ART OF FEAR - Master Of Pain
Mehr über Art Of Fear
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- The Mirror
- Face To Face
- Prisoners Of Hate
- Master Of Pain
- Time To Pay
- Now Is Not Forever
- Another Lie
- Follow Me
- Burn
- Braveheart
Viele neigen dazu, über den großen Bottich ins Land der vermeintlichen Möglichkeiten zu blicken, wenn es darum geht, nach neuem Futter in Sachen Power Metal Ausschau zu halten. Klar, Mitte der 80er erschufen die Amis mit Götterspeisen wie "Metal Church", "Delirious Nomad", "Absolute Power" oder "Digital Dictator" Meilensteine dieses Subgenres und gingen damit konsequent den Weg ihrer Vorreiter, die schon viel früher mit Granaten vom Kaliber "Fire Down Under" Pionierarbeit geleistet hatten. Die Welle schwappte natürlich auf die alte Welt über und so ist es heuer nicht mehr allzu ungewöhnlich, auch in unseren Breitengraden sehr gute Produkte aus diesem Sektor zu entdecken. Allerdings zählt Österreich nun nicht gerade zu den Ballungsgebieten des europäischen Power Metal.
Das vorliegende Album wird das Ansehen des Ösi-Metal mit aber Sicherheit deulich verbessern, denn was ART OF FEAR hier hinlegen, muss sich nicht vor der internationalen Konkurrenz verstecken. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wieso es die Band bis dato nicht geschafft hat, einen Deal unter Dach und Fach zu bekommen.
Die Presse und der Underground jubeln nicht zu Unrecht seit Jahren über die Qualitäten der Kapelle und wer "Master Of Pain" auflegt, wird auch schnell verstehen, woran das liegt: Schon das knackige Intro 'The Mirror' offenbart einen knusprigen Sound, der sofort mächtig auf die Lauscher drückt. So muss Power Metal klingen!
Wobei diese Schublade bei ART OF FEAR nicht ganz greift. Die Mucke der Jungs ist nämlich viel zu facettenreich. So ist das Material natürlich grob in diesem Genre zu Hause. Das Quartett versteht es aber ganz meisterlich, auch mal thrashig zu tackern oder gar Bay-Area-Feeling aufkommen zu lassen. So könnte das hammergeniale 'Now Is Not Forever' mit seinem grandiosen Riffing auch auf einem FORBIDDEN-Album zu finden sein. Hier verrät lediglich der Gesang von Thomas Cassan die europäische Herkunft der Band. Das soll nun aber nicht bedeuten, dass mir seine Leistung nicht zusagen würde. Ganz im Gegenteil. Der Gute erinnert manchmal an David Wayne, der ja immerhin mal bei METAL CHURCH tätig war. Wir bekommen sehr kraftvollen, etwas kehligen Gesang geboten, der gelegentlich auch mal einen amtlichen spitzen Schrei loslässt. Da denkt man sogar manchmal an Udo D., was ja sicherlich keine schlechte Referenz ist.
Und auch musikalisch liegen keine Welten zwischen ART OF FEAR und den schnelleren Nummern von ACCEPT. So will mir zwar zum Verrecken nicht einfallen, an welchen Song mich das stampfende 'Time To Pay' erinnert, aber hier fällt es am deutlichsten auf. Vielleicht könnte es auch eine PRIEST-Nummer sein. Wer weiß, ich bin jetzt zu faul, alle möglichen Scheiben durchzuhören und attestiere, dass der Song auf alle Fälle klasse ist.
Interessant wird es auf jeden Fall immer dann, wenn ART OF FEAR einen Zacken zulegen und das Gaspedal etwas tiefer durchtreten. So denkt man am Anfang von 'Another Lie' man würde einen echten Thrasher serviert bekommen, bis man im Vers dann wieder herrlich treibend einen Gang zurückschaltet, eine tolle Gesangsmelodie drüberlegt und mit Mitsingchorus zu überzeugen versteht. Im vorliegenden Fall stört es auch nicht, dass die Truppe in Thomas Metzler nur über einen Gitarristen verfügt. Mit seinem Breitwandsound nagelt er alles in Grund und Boden, so dass der Gedanke an vermeintliche Soundlöcher erst gar nicht aufkommt. Extraklasse.
Wer also auf erstklassigen Power Metal steht und talentierte Undergroundbands unterstützen möchte, sollte hier ohne zu zögern zugreifen.
Anspieltipps: Now Is Not Forever, Burn, Prisoner Of Hate
- Redakteur:
- Holger Andrae