ART, DIE - Twenty Fear-Best of Vol.2
Mehr über Art, Die
- Genre:
- Indie-Rock
- Label:
- Upart/Brachialpop (rough trade)
- Release:
- 01.10.2010
- My Colour Is Black
- Iron Ivy
- Weather Fine
- Great White North
- All I Find Is
- Black Hearts
- Heer Litz
- Tristesse Moderne
- Kiss Me Till I Die
- In My Mind / Mirage
- The Final Error
- Somewhere In The Rain
- Reality
- Leave You On Sunday
- Trance 2
- Voices
- Wide Wide World
- All That Happens
- Night & Day
- Black Dust
- Nightmare
- I Love You / Marian
- Looking For My Mind
- Eternal Fall
- Uptown
- Heaven Knows
- That's Me
- Irish Coffee
Ein klasse zweiter Teil des eigenen Rückblickes mit kleiner Zahlenspielerei im Albumtitel.
Gut ein Jahr ist es her, als mit "Für immer und ewig - Vol. I" das erste Best-Of-Kompendium der Leipziger Band DIE ART erschien. Darauf waren alle deutschsprachigen Hits der Formation verewigt, ohne die zahlreichen englischsprachigen Klassiker zu berücksichtigen. Dass es keine komplette Zusammenstellung wurde, hatte nichts mit Geldmacherei zu tun, sondern war vielmehr der Tatsache geschuldet, dass erst die Lizenzen für diese Stücke organisiert werden mussten. Jetzt pünktlich zur besten Jahreszeit für diese Musik erscheint mit "TWENTY FEAR" eine Doppel-CD. Der Name ist ein kleines Zahlen-Wort-Rätsel, denn wer das jetzt mal ganz einfach zusammensetzt kommt auf die Zahl 24 und weiß sogleich, wie alt die Band ist.
Aber warum jetzt zwei CDs? Ganz einfach: Hätte man nur das Debütwerk "Fear" aus dem Jahre 1990 neu herausgebracht, würden wichtige Songs aus der Bandgeschichte fehlen, wobei "Fear" eine sehr hohe Hitdichte aufzuweisen hat. Dazu später mehr, widmen wir uns erst einmal CD Numero uno "Twenty". Mit 'My Color Is Black' könnte der eigene Rückblick nicht besser beginnen, der sehr ausgeglichen daherkommt. Während 'Iron Ivy' oder 'Heer Litz' zum Pogo einladen, zeigen 'Black Hearts und 'Tristesse Moderne' die melancholische und nachdenkliche Seite der Band. Dass es auch gern mal rockiger und experimenteller zugehen darf, beweisen dagegen das geniale 'Great White North', beziehungsweise das rockige 'The Final Error' sehr eindrucksvoll.
Die zweite CD "Fear" erschien seinerzeit 1990 als erstes Album der Band. Kurz vor der Wende sollte es eigentlich bei AMIGA, der Plattenfirma der DDR, veröffentlicht werden. Doch der Song 'Wide Wide World' war zu aufmüpfig und roch nach Rebellion. Also wurde es nichts mit einer Platte in der DDR. Aber die Geschichte sollte schon bald für die Leipziger sein und so konnte nach diesem Rückschlag das Album doch noch das Licht der Welt erblicken.
Für die Nachpressung wurden die Songs nicht neu aufgenommen, sondern technisch überarbeitet. Das bedeutet, dass der Sound qualitativ zeitgemäß, der Gesang von Makarios aber der damalige geblieben ist. Damit geht dem Werk fast nichts von seinem früheren Charakter verloren und gerade 'Black Dust' oder 'Irish Coffee' klingen noch einen Zacken härter, als sie ohnehin sind. Wer die Band mehr aus der Neuzeit kennt, wird sich anfänglich wundern, denn die Sangeskünste weisen einen wesentlich ungeschliffenen und ruppigen Charme auf, als es jetzt der Fall ist, was aber gerade das tolle an dieser CD ist.
Im Nachhinein betrachtet haben die Leipziger mit ihrem Debüt seinerzeit ein geniales Werk geschaffen, von dem sie rund 25.000 Exemplare verkauften. Doch der richtige Durchbruch, der eigentlich drin gewesen wäre, trat nicht ein. Vielleicht lag es an der Zeit, dass sie durch diese Aufbruchsstimmung von vielen einfach nicht wahrgenommen wurden. Umso erfreulicher ist es, das sich die Jungs davon nicht beirren ließen und weitergemacht haben, auch wenn DIE ART schon einmal zu Grabe getragen wurde. Lohn dafür ist eine treue Fangemeinde, die an der Auferstehung einen nicht unwesentlichen Anteil hatte. Sie wird sich besonders über die beiden CDs freuen und auf das, was man im kommenden Jahr zum 25. Jubiläum erwarten darf. Natürlich kann auch jeder gern zugreifen, wer guten und zeitlosen Indie-Rock mit einem Schuss Post-Punk mag, doch sollte er sich beeilen, denn von der Veröffentlichung gibt es nur 1.500 Stück.
- Redakteur:
- Swen Reuter