ARTEFACTS - The Titan Chronicles Part II: Lucius
Mehr über Artefacts
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.10.2024
- Prologue: Gods And Mortals
- Nephereth
- The Tower Of Irth-Anshar
- Dragonfall
- Interlude: Her Brine Embrace
- The Path Of No Return
- Augur The Age Of Darkness
- Corruption (Glory For The Fall)
- Epilogue: For The Dead And The Undying
Ein monumentales Bombast-Erlebnis der Extraklasse.
Ob sich ARTEFACTS auf lange Sicht als das schwarzmetallische Pendant zu RHAPSODY aufschwingen wird, kann die neue Trilogie dieser belgischen Fantasy-Truppe auf absehbare Zeit beantworten. Allerdings geht die Band einen eher unkonventionellen Weg und veröffentlicht ihr phantastisches Gedankenkonstrukt nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern startet sogleich mit dem zweiten Teil von "The Titan Chronicles" in ein symphonisches Abenteuer, das von düsteren Chören, orchestralen Bombastszenarien und eben epischem Storytelling begleitet wird, das nicht selten an die zuletzt häufiger zitierten Sci-Fi-Metaller von BAL-SAGOTH erinnert. Ähnlich wie das britische Mutterschiff zelebrieren auch die Belgier ihren aufregenden Plot mit allen dazugehörigen stilistischen Aufwendungen, strecken ihr Material über lange akustische Interludien und allerlei moderne Klassik bis hin zu opulent inszenierten Chorus-Passagen, in denen sich die ganze Leidenschaft von ARTEFACTS entladen kann. Nicht nur hier finden sich dann auch die Parallelen zum cineastisch anmutenden Material der italienischen Kollegen.
Mir persönlich nötigt "Lucius" alleine schon deshalb eine Menge Respekt ab, weil die Band ohne die Unterstützung eines Labels ihrem ambitionierten Plan nachjagt und sich überhaupt zutraut, zu Beginn der eigenen Laufbahn ein solch üppiges Monster anzupacken, wohlwissend dass man mit all den polarisierenden Inhalten auch ganz schnell auf die Nase fallen kann. Derlei hat ARTEFACTS auf dem Debüt jedoch nicht zu befürchten, weil die symphonischen Arrangements prima mit dem konzeptionellen Gesamtwerk verschmelzen, die Orchestrierungen äußerst professionell daherkommen, die Band aber auch in ihrer Performance einige klare Akzente zu setzen weiß. Die vielschichtige Gesangsdarbietung, für die man eine ganze Reihe von Gastakteuren verpflichten konnte, ist atemberaubend, die Instrumentierung schließt sich dieser Meinung an, und auch was den atmosphärischen Teil von "The Titan Chronicles Part II: Lucius" angeht, darf man die Erwartungen an das einst eher persiflierte Epic-Hollywood-Genre noch einmal ganz neu bewerten, weil hier tatsächlich ein üppiger Filmscore entstanden ist, dessen schwarze Färbung den Belgiern auch etwas sehr, sehr Eigenes verpasst.
Man darf wirklich gespannt sein, wie ARTEFACTS diese Trilogie künftig noch ausschmücken wird, muss an dieser Stelle aber klar benennen, dass der erste Part schlicht und ergreifend hervorragenden symphonischen Metal bietet und neben den legendären Platten von AYREON im bombastischen Spektrum das derzeit Beste ist, was die Benelux-Szene zu bieten hat. Zwingend empfehlenswert!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes