ARTEFUCKT - Ethik
Mehr über Artefuckt
- Genre:
- Deutschrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metalville
- Release:
- 13.10.2023
- Intro
- Der erste Schritt
- Lauf
- Lasst uns
- Kalifornien
- Alles was war
- Gegen den Rest
- Lasst uns Part II
- Abendmahl
- Zurück ins Glück
- Kosmos
- An deiner Seite
- Leck mich!
- Wir waren jung
- Himmelszelt
Der vierte Streich.
Zugegeben, ich hatte vor einiger Zeit beim Namen ARTEFUCKT und dem Deutschrock-Banner schon das Augenrollen im Sinn, doch bereits auf "Gemini" lehrten mich die Rheinländer eines besseren, da ihr vom Punk und Metal beeinflusster Rock in deutscher Sprache durchaus gehaltvoll und alles andere als plakativ vorgetragen wird und eine gewisse Tiefgründigkeit an den Tag legt. Die gängigen "Geh deinen Weg"- und "Ich trinke auf gute Freunde"-Parolen sucht man bei ARTEFUCKT vergeblich und vor allem der qualitative Sprung von "Gemini" zum neuesten Album – auch mit Metalville als neues Label im Rücken – kann sich sehen lassen.
"Ethik" heißt es, das vierte der auf tragische Weise geschrumpften Band, mussten André, Sven und Kevin doch das plötzliche Ableben ihres Schlagzeugers Ulrich Ende März verkraften. Und das machen Musiker üblicherweise mit Musik. Entsprechend ist "Ethik" nicht nur ein tiefgreifendes, sondern auch in vielen Bereichen lebensbejahendes Album, das die letzten Ereignisse – Corona-Pandemie, Tod, aber auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und Lebensfreude – gut inszeniert. Mal sind es flotte, zumindest musikalisch unbekümmerte Punk-Rocker ('Zurück ins Glück', 'An deiner Seite'), mal wird es heavy und einprägsam ('Kosmos', 'Alles was war') und mit den beiden Versionen von 'Lasst uns' wird die Bandbreite ARTEFUCKTs gut deutlich: Einerseits mit luftig lockeren Gitarren, andererseits als Halbballade, gewinnt "Ethik" dadurch tatsächlich an noch mehr Tiefgang. Auch wenn man bei einigen Titeln das Plakative befürchtet, verbirgt sich zumindest textlich sehr häufig sehr viel Tiefgang dahinter, auch wenn die Botschaften, wie beispielsweise im Bonussong 'Stop War' oder dem sehr melancholischen 'Abendmahl' doch recht eindeutig sind.
Dabei weiß auch Andrés Stimmlage zu gefallen und verleiht – ohne prollig, aufgesetzt oder zu weich zu klingen – den Songs noch mehr Ausdruck. Zugegeben, in Sachen Riffing und Tempo lärmt "Ethik" mit der Zeit doch etwas eintönig vor sich hin. Da wären ein paar Ausbrüche, in welche Richtung auch immer, durchaus wünschenswert gewesen. Doch trotz dieser leichten B-Noten-Abzüge gelingt ARTEFUCKT ein wirklich ordentliches, gutes Album, das im oftmals so klischeebeladenen Deutschrock-Segment für eine tolle Abwechslung sorgt. So haben die drei ARTEFUCKT-Jungs das Beste aus der Situation gemacht, ihre Trauer und Gedanken in Musik verwandelt und geben ihren Fans noch etwas Hoffnungsvolles mit auf den Weg.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp