ARTHEMESIA - a.O.a.
Mehr über Arthemesia
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Spikefarm Records / Soulfood
- Release:
- 06.03.2009
- Of The Owls, Of The Wolves And Of The Nature
- Valkoinen Susi
- Patheme
- a.O.a.
- The Noble Elements
- Liber Omega
Ein Comeback des finnischen Black Metals? ARTHEMESIA bemühen sich jedenfalls redlich...
Mit ein wenig Zynismus könnte man behaupten, ARTHEMESIA haben einfach nur Pech gehabt. Oder war es doch noch kompositorisches Unvermögen? Oder vieleicht die üblichen Business-Querelen? Nun, die Finnen geistern schon seit fast anderthalb Dekaden im Black-Metal-Underground herum, formierten sich also in der Blütezeit des skandinavischen Finstermetalls, konnten aber die brachiale Welle, die seinerzeit aus dem hohen Norden über Europa schwappte, nicht mit effektivem Schwung aufnehmen. Erst 2001 gelang es den drei Musikern, ein erstes offizielles Lebenszeichen von sich zu geben, welches aber in Zeiten des Abstiegs der Szene kaum wahrgenommen wurde. "Devs - Iratvs" bekam zwar brauchbare Kritiken, brachte ARTHEMESIA aber keineswegs vorwärts. Seither hat sich das Trio weitestgehend zurückgezogen, jedoch kontinuierlich weiter am Bandsound gefeilt - und dies immerhin acht lange Jahre. Mit dem Release von "a.O.a." wagen die Finnen nun einen Neustart - und nach all dieser Zeit auch einen Verzweiflungsakt, dessen höherer Selbstanspruch endlich für das erforderliche Maß an Respekt in dieser Szene sorgen soll.
Allerdings ist "a.O.a." ein richtig schwerer Happen, dem es zwar an melodiösen Parts und griffigen Arrangements kaum mangelt, der sich allerdings viel zu oft hinter den epischen Klanggebilden versteckt, welche die vielen interessanten Ideen manchmal viel zu heftig in die Länge ziehen. Die sechs neuen Tracks kratzen gleich mehrfach am Zehn-Minuten-Wall und benötigen daher auch eine ganze Weile, bis das zugehörige Grundthema erst einmal herausgearbeitet wurde. Während dies in einem relativ eingängigen Song wie 'Valkoinen Susi' noch richtig gut funktioniert, schleichen sich in der zweiten Halbzeit der Platte einige deutliche Längen ein, die dem Album schlagartig die Luft nehmen. Das von dezentem Sprechgesang begleitete Titelstück kommt nicht richtig in die Gänge und wehrt sich verzweifelt mit eindringlichen Melodien gegen die sich einschleichende Sterilität - und dabei klingt "a.O.A." eigentlich so organisch, wie man es sich für eine Black-Metal-Scheibe nur wünschen kann.
Nichtsdestotrotz ist zum Ende hin ein klares Gefälle zu verzeichnen, welches sich in den beiden künstlich verlängerten Longtracks 'The Noble Elements' und 'Liber Omega' noch zu einer kleinen Nervenprobe entwickelt. Man fragt sich hier eigentlich ständig, warum die Band das Potenzial bzw. die vielen richtig interessanten Ideen nicht konsequenter und zielstrebiger umsetzt. Das bisweilen doomige Tempo sei diesbezüglich ja noch akzeptiert, doch wenn man zu lange auf einem Thema herumreitet oder einfach nur versucht, mit unspektakulären Breaks, einen ebenso unspektakulären Spannungsbogen zu kreieren, geht das Ganze schnell nach hinten los. Und wie gesagt: Bei dem hier schlummernden, kompositorischen Potenzial ist das schon arg bedauerlich!
Bevor man mich hier falsch versteht: "a.O.a." ist beileibe kein schwaches Album. Die Schlucht, die jedoch hier zwischen dem möglichen und dem tatsächlichen Resultat klafft, ist insgesamt zu groß, als dass man sie tolerieren könnte. Oder andes gesagt: Ein weiterer Fall von 'hinter den Fähigkeiten zurückgeblieben'...
Anspieltipp: Valkoinen Susi
- Redakteur:
- Björn Backes