ARTIFICIAL SUPERSTITION - Artificial Superstition
Mehr über Artificial Superstition
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Timezone
- Release:
- 23.11.2012
- Where Do I Belong
- The Healer
- Waiting
- Pressure
- The Yarn
- A Long Due Conclusion
- Morning Sun (Part One)
- As Falling Leaves
- Here On My Own
Außergewöhnlich fesselnd, doch gleichzeitig schwierig und distanziert.
Sie wollen sich nicht versklaven lassen, ihre künstlerische Freiheit in jedem Atemzug auskosten, nicht zwanghaft hyperaktiv sein, gleichzeitig immerzu dafür Sorge tragen, dass kein stilistisches Wirrwarr entsteht - viele Wünsche scheinen sie zu haben, die Musiker von ARTIFICIAL SUPERSTITION. Auf dem gleichnamigen Debütalbum scheint die Sache aber zumindest in der Umsetzung noch nicht ganz so zielstrebig zu passen, wie es sich die Band vorgenommen hat. Denn die Kombination aus modernen Blues-Elementen, dezenten Singer/Songwriter-Ansätzen, melancholischen Rocksounds und progressiven Arrangements ist anfangs doch sehr sperrig und distanziert und ermöglicht dem geneigten Hörer leider nicht, auf Anhieb in die gleichermaßen faszinierende Welt dieser drei Herren einzutauchen.
Mit dem fast schon eingängigen Opener 'Where Do I Belong' sprechen ARTIFICIAL SUPERSTITION aber erst einmal eine deutliche Einladung an all diejenigen aus, die den ursprünglichen KING'S X-Sound zu ihren Lieblings-Schmeicheleien zählen. Ein lässiger Groove wechselt hier mit einer feinen Melodie, und wenn man es nicht besser wüsste, könnte man meinen, das kreative Duo Tabor/Pinnick würde hier selber Hand anlegen. Doch das Trio spielt immer mehr mit allen Facetten der düsteren Prog-Musik und droht sich dabei so manches Mal, zu verpokern. 'The Healer' beispielsweise ist gefüllt mit interessanten, spannenden Details, doch stellenweise geht die Linie des Songs verloren, so dass man sich ein wenig orientierungslos zwischen den schönen Melodien und den ebenso feinen Solo-Parts bewegt. Und auch das dynamische 'The Yarn' benötigt eine ganze Weile, bis seine gestaffelte, nahezu bombastische Steigerung gänzlich durchdringt und man eine entsprechende Begeisterung für die Inhalte aufbringen kann. Erst im nachhinein öffnen sich die zahlreichen Fragmente dieser Songs, ähnlich wie beim melodischen 'As Falling Leaves' sowie dem leicht bluesigen 'Morning Sun (Part One)', deren Widerhaken zwar ein paar Rotationen benötigen, die sich dann aber umso intensiver festigen. Der Extremsportleer 'Here On My Own' fasst in mehr als zehn Minuten dann noch einmal rückblickend zusammen, welche elementare Vielfalt sich auf "Artificial Superstition" eingefunden hat. Auch hier gilt: Sperrige Nummer, viel Rummel, stetige Stimmungswechsel und nicht immer sofort greifbare Hooks, doch am Ende ein berauschendes Gefühl, wenn das Vertrauen wächst und man sich in ihm betten kann.
ARTIFICIAL SUPERSTITION haben mit ihrem Debüt eine wirklich bewegende, ergreifende Platte abgeliefert, die mit jedem Durchlauf weiter reift, sich ab und zu auch sperrt, aber absolut lohnt, mit all ihren (verschwommenen) Details entdeckt zu werden!
Anspieltipps: Where Do I Belong, Morning Sun (Part On), Here On My Own
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes