ARTILLERY HELL - Demo 2004
Mehr über Artillery Hell
- Genre:
- Death / Thrash Metal
- Humanity Wears A Burial Mask
- Nail In The Coffin
- Necropolis
Die kalifornische Band ARTILLERY HELL existiert unter verschiedenen Namen schon seit dem Jahr 2000 und hofft nun nach etlichen Besetzungswechseln, stabil zu bleiben. Aus diesem Anlass hat das Quartett ein neues Demo aufgenommen, das mich in Form einer gebrannten CD mit aufgeklebtem Label, ohne Hülle und Cover erreicht hat. Es handelt sich also um ein waschechtes Demo im klassischen Sinne, das in dieser Form wohl kaum für eine breite Veröffentlichung bestimmt ist. Dennoch enthält es musikalisch ziemlich überzeugende Ansätze, die es durchaus rechtfertigen, euch diese Band von der amerikanischen Westküste etwas näher vorzustellen. Die Jungs um die beiden Bandgründer Robert Anderson und Mike Knittel spielen nämlich eine gar nicht mal so alltägliche Mischung aus altbekannten Zutaten. So ist das Grundgerüst der hier vertretenen Stücke eine Synthese aus klassischem Thrash Metal und dem amerikanischen Death Metal der alten Schule, wie ihn etwa die früheren MORBID ANGEL verkörpern. Bis hierher erscheint das wenig außergewöhnlich, doch ein weiterer Einfluss, zu dem sich die Band ganz offen bekennt, hebt das Material von diversen Artgenossen ab, die ebenfalls diesen Gefilden wildern.
Im Hause ARTILLERY HELL wurde nämlich in letzter Zeit auch ganz ausgiebig CRADLE OF FILTH gehört, was auf Robert Andersons Gesang hörbar abgefärbt hat. Dieser bedient nämlich gleichermaßen tiefe Growls, thrashiges Shouten und das hysterische Kreischen, das Dani Filth wie kein anderer bekannt gemacht hat. Erstaunlicherweise funktioniert diese Mischung ziemlich gut, und so könnte sich das Gespann durchaus zu einer Band entwickeln, die das Zeug dazu hat, Fans aller Spielarten des extremen Metals zu fesseln und sich damit eine recht breite Basis zu erschließen, wobei natürlich Hardliner jeglicher Färbung immer irgendwas auszusetzen haben werden.
Die Songs an sich kommen in ziemlich gutem Sound aus den Boxen, gehen energisch im gehobenen, aber in der Regel nicht extrem schnellen Tempo ab und sind auch musikalisch sauber umgesetzt, was einige schöne Breaks, das punktgenaue Drumming und etliche schöne Soli von Gitarrero Mike Knittel belegen. Der Opener 'Humanity ...' ist dabei das abwechslungsreichste Stück geworden, das auch mit etlichen Stimmungswechseln arbeitet, während 'Nail In The Coffin' mehr das klassische, stark angeschwärzte Thrashelement verkörpert und das abschließende 'Necropolis' groovender, aber dennoch meist sehr dynamisch und thrashig rüberkommt, dabei aber auch deutliche Züge des Death Metal trägt und am ausgiebigsten mit dem "filthy" Keifen versehen ist, das hier schön mit sehr tiefen Growls kontrastiert.
Dieses Demo ist also insgesamt ein recht netter Start in die nächste Karrierephase von ARTILLERY HELL, mit dem es durchaus gelingt, den Hörer eine Weile zu fesseln. Den einzelnen Songs täte vielleicht ein etwas höherer Wiedererkennungswert noch ganz gut, aber der Abwechslungsreichtum auf dieser Demo-EP ist dafür schon recht beachtlich. Als nächstes wird es an der Band liegen, zu beweisen, ob sie mit ihren Ideen auch ein ganzes Album füllen kann. Wer darauf genauso gespannt ist wie ich, muss sich wohl noch eine Weile gedulden, kann sich aber einstweilen hier ein wenig ausführlicher mit der Band beschäftigen.
Anspieltipps: Humanity Wears A Burial Mask, Nail In The Coffin, Necropolis
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle