ARTWEG - Drunk N High
Mehr über Artweg
- Genre:
- Hardcore Crossover
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Juste Une Trace
- Release:
- 16.10.2015
- Human Bomb
- Tears From The Sky
- The Witnesses
- No Pain No Gain
- Thanks For Nothing
- Never Again
- Evolution
- Artweg
- Drunk N High
- Under Pressure
- Nobody Crushes Me Down
- United For The Earth
Chaotischer Crossover aus Paris
Scheinbar sind der Vorstellungskraft keine Grenzen gesetzt, wenn es um Sub-Genres im Metal geht. Das beweisen aktuell die Franzosen ARTWEG, die ihren eigentümlichen Stilmix kurzerhand als "ArtCore" betitelt haben. Vom Namen her würde man die Band im ersten Augenblick der deutschen Szene zuordnen, doch das Quintett wurde 2007 in Paris gegründet und veröffentlichte bereits 2012 sein Debütalbum "Should We Get Violent?", das den Fünf auch prompt einen Platz als Support auf der Europa-Tour von ORPHANED LAND sicherte. Es folgten ausgedehnte Touren durch Europa, bevor die Franzosen sich Anfang des Jahres ins Studio begaben, um ihren zweiten Longplayer "Drunk N High" einzuspielen, der nun über das Label Just Une Trace das Licht der Welt erblickt.
Hinter dem Begriff "ArtCore" verbirgt sich dabei eigentlich eine sehr eigentümliche Mischung aus Hardcore, Punk, Hip-Hop und den verschiedensten Spielrichtungen des Metals. Hätten die BAD BRAINS, SOULFLY, PANTERA und RAGE AGAINST THE MACHINE einen gemeinsamen Nachkommen gezeugt, dann würde er wohl so klingen, wie es die Franzosen ARTWEG auf "Drunk N High" tun. Und so verrückt die Mischung auf den ersten Blick anmutet, so verrückt klingt sie auch, wie bereits der Opener 'Human Bomb' beweist. Mit seinen kantigen Gitarren und den wilden Wechseln zwischen Sprechgesang und Shouts ist der Song definitiv nicht für das ensptannte Hörerlebnis konzipiert, viel mehr ist der Track dazu ausgelegt, in einem schwitzigen Club das Publikum in Bewegung zu versetzen.
Diese Aussage trifft auch auf die übrigen Tracks von "Drunk N High" zu, die allesamt dem Hörer keine Verschnaufpause lassen. Hier geht es einfach durchgehend voll auf die Zwölf. Dabei funktioniert die agressive Mixtur an einigen Stellen durchaus gut und die Franzosen schaffen es, in Songs wie 'Thanks For Nothing', 'Under Pressure' oder 'Never Again' ihre verschiedensten Einflüsse zu einer homogenen Mischung zu verschmelzen. Leider gelingt diese Gratwanderung dem Quintett aber nur bei einem Bruchteil des Materials, viel zu oft verläuft sich das Songwriting ansonsten in reinem Chaos. Ein netter Gitarrenlauf hier, eine interessante Gesangspassage da - das reicht aber einfach nicht, um daraus einen Song zu stricken, was gerade mit fortschreitender Spielzeit mehr und mehr das Nervenköstum des Hörers belastet.
So ist der Longplayer insgesamt wohl nur etwas für wirklich eingefleischte Anhänger des Crossover-Genres. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Franzosen eine absolut energetische Liveshow liefern und für einen wilden Mosphit sorgen können, doch auf Albumdistanz funktioniert die Musik einfach nicht, dafür ist gerade beim Songwriting noch viel zu viel Luft nach oben.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs