ARVAKH - Art. 1 - La Haine par desuss Tout
Mehr über Arvakh
- Genre:
- Ambient/Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Le Crépuscule Du Soir
- Release:
- 27.05.2011
- Art. 1- La Haine Par Dessus Tout
- Art. 2- Inversion Des Valeurs
- Art. 3- La Croupe De Nemesis
- Art. 4- D'un Cycle l'Autre
<div> <p style="margin-bottom: 0cm;">Französischer Black Metal für aufgeschlossene Nihilisten</p> </div>
Langsam aber sicher laufen die Franzosen den Norwegern den Rang ab, wenn es um Black Metal geht. Immer mehr wichtige Bands des Genres kommen aus dem Land unseres westlichen Nachbarn. Kapellen wie ALCEST, DEATHSPELL OMEGA oder BLUT AUS NORD haben es in den letzten Jahren zu einer gewissen Berühmtheit innerhalb des schwarzen Subgenres gebracht. Ob ARVAKH mit ihrem Debütalbum "Art. 1 - La Haine Par Dessus Tout" (was zu Deutsch übrigens soviel heißt wie "Hass gegenüber allem") ähnliche Popularität erreichen können, bleibt abzuwarten. Die Formation aus Rennes fordert mit den vier Songs viel von seiner Hörerschaft. Diese sind nämlich phasenweise lang, chaotisch und zu experimentell.
Allerdings muss man sagen dass der Beginn mit dem Titelsong 'Art. 1 - La Haine Par Dessus Tout' mehr als gelungen ist. Kein langes Intro, sondern ein direkter, brutaler Einstieg mit schnellem Black Metal im Stile von alten NACHTMYSTIUM. Jedoch ist die Stimme von Sänger Mz. sehr individuell und hebt sich hier durch verzweifeltes Klagen vom Standard-Keifen anderer Combos ab. Auch wird der Song trotz einer Überlänge von etwa neun Minuten nicht langweilig und erschafft einen regelrechten Klangteppich, der sogar ein wenig an die Anfangstage von SATYRICON erinnert. Insgesamt ein wirklich starkes Stück Schwarzmetall.
Dummerweise bricht der gute Eindruck in wenigen Momenten zusammen, als 'Art. 2 - Inversion Des Valeurs' beginnt. Zu Deutsch bedeutet dieser Songname Umkehrung der Werte und genau das setzt die Band hier auch musikalisch um. Denn auf einmal dröhnt ein seltsamer 90er-Jahre-Rap-Beat aus den Boxen und der eben noch gelobte Frontmann versucht sich an einer düsteren Form des Sprechgesangs, was auf französisch erst recht sehr obskur klingt. Im Verlauf setzten zum Glück verzerrte Gitarren-Riffs ein und versuchen dem Track das nötige düstere Feeling zu verleihen. Trotzdem ist der Hip-Hop-Vibe nicht tot zu kriegen und während der etwa acht Minuten wird gerne zwischen verschiedenen Klangmustern gewechselt, was ziemlich nervig ist. Man hat das Gefühl, dass sich hier die Franzosen nicht entscheiden konnten, ob sie Black Metal, Hip Hop oder stellenweise sogar Industrial Metal machen wollen. Gegen Ende des Songs überwiegen zwar die flotten Schwarzmetall-Anteile, aber da ist die Schlacht schon längst verloren. Denn 95% aller Hörer werden hier schon die Skip-Taste betätigt haben.
'Art. 3 - La Croupe De Nemesis' ist wieder komplett anders als der Track davor. Man präsentiert sich zu Beginn rockig, auch wenn das gewählte Einstiegsriff etwas zu simpel gehalten ist und höchstens für ein bisschen HELLHAMMER-Nostalgie sorgen kann. Der Gesang findet auch (anders als bei den vorherigen Songs) auf mehr als einer Spur gleichzeitig statt und wird gekeift wie man es im Black Metal eigentlich auch gewohnt ist. Auch die für Bandverhältnisse kurze Länge (etwa sechseinhalb Minuten) hilft dem Lied und macht es kompakter. Insgesamt wird man hier sehr stark an das erste Album der Szene-Kollegen LANTLÔS erinnert.
Das nun mit 'Art. 4 - D'un Cycle l'Autre' ein erneuter Stilbruch folgt, ist fast zu erwarten. Jedoch wirkt der Abschlusstrack vielmehr wie ein Fazit des bisher Gehörten. Zuerst fließen die Gitarren-Riffs zäh wie erstarrende Lava dahin und hypnotisieren den Hörer, bevor es nach knapp 90 Sekunden wieder etwas flotter und rockiger wird. Auch die Vocals schwanken zwischen keifendem Gesang und verzweifelten Schreien. In den letzten anderthalb Minuten klingt das Album langsam aus und verschwindet in einem verzerrten Soundbrei.
Zusammenfassend kann man festhalten, dass ARVAKH eine Band ist, die gerne zwischen den Stühlen sitzt und noch lieber experimentiert. Dabei vergessen die Franzosen aber zu gerne, dass weniger manchmal mehr ist und es ist nicht immer notwendig ist drei bis vier verschiedene Stile in einem Lied vereinen zu wollen. Denn für sich alleine können sowohl die Downtempo- als auch die klassischen Black-Metal-Passagen überzeugen, wirken aber nebeneinander manchmal einfach unschlüssig und fehl am Platz. Ich habe nichts gegen Progressivität, aber gerade das Hörvergnügen muss im Vordergrund stehen und das ist auf "Art. 1 - La Haine Par Dessus Tout" bis auf den ersten Song nicht durchgängig vorhanden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner