ARWEN - Illusions
Mehr über Arwen
- Genre:
- Symphonic Metal
- Label:
- Arise
- Release:
- 12.11.2004
- Intro
- Illusions
- Riding Alone
- Dance Of Souls
- Infinity
- Keltia
- Fantasy Or Reality
- No More Tears
- By My Own Sight
- One Reason To Live
- Lullaby
- Somewhere In The Past
- Touch The Sky
Lust auf was ganz Neues? Kein Problem, ARWEN spielen angeblich "Modern Technical Metal", ein Genre, das zumindest ich bislang noch nicht kannte. Hinter dieser blumigen Promo-Versprechung verbirgt sich aber letztlich nichts anderes als Symphonic Metal mit leichtem Prog-Einschlag.
Die spanische Band besteht aus nicht weniger als acht (!) Musikern, um ihre bombastischen Ideen auch umsetzen zu können. Dabei gibt es einen männlichen und einen weiblichen Gesangspart, die allerdings zum Glück beide die ganz hohen Regionen meiden. Zusätzlich beherrschen die beiden Keyboards das Geschehen, während sich die Gitarren weitestgehend zurückhalten und mit zur seichten Atmosphäre beitragen.
Der leichte Prog-Einfluss bei Nummern wie 'Riding Alone' macht sich im wechselhaften Gesang bemerkbar, der zwischen melodisch und aggressiv hin und her pendelt. Dazu gibt es verträumte und hübsche Keyboards, die dafür sorgen, dass der Metal-Anteil der Songs bloß nicht zu hoch wird und sich hauptsächlich in Doublebass und gelegentlichen Riffs entlädt. Das klingt interessant, ist es aber auf Dauer nicht wirklich. Die Keyboards wirken zum Teil arg aufgesetzt und erdrücken ein ums andere Mal die Songs mit schwülstigem Bombast.
Ein Highlight des Albums ist 'Dance Of Souls', bei dem der Wechsel zwischen harten Gitarren und soften Keyboards recht gut funktioniert und auch beim Wechselgesang kommt man den unterschiedlichen Stimmungen sehr nahe, zumindest näher als beim Gros der übrigen Kompositionen. Doch schon beim folgenden 'Infinity' wird der positive Eindruck zerstört. Typische Melodic-Metal-Riffs treffen auf zuckersüße Glockenspielklänge und einen austauschbaren Refrain – langweilig. Ein bisschen Abwechslung gibt es auch noch, etwa beim schleppenden Folksong 'Keltia', der komplett von Mamen Castano gesungen wird. Na ja, wer's gern kitschig mag, der wird diese balladesken Klänge vermutlich lieben, mir fehlt da die Dynamik.
Bei den folgenden Songs zeigt sich noch mal deutlich die große Schwäche des Albums. Die Tracks klingen einfach viel zu ähnlich und verfügen nicht über einprägsame Ohrwurm-Refrains, die das ausgleichen könnten. Da hilft auch die nette Pianoballade 'Lullaby' nicht weiter.
Am Ende bleibt ein Album, dem man wohlwollend das Prädikat "nett, aber ausbaufähig" verleihen könnte. Ohne Wohlwollen bleibt ein Album, welches das durchaus vorhandene Potenzial der Band nicht ausschöpfen kann und am kränkelnden Songwriting scheitert.
Nichtsdestotrotz dürfen alle Symphonic/Melodic-Metal-Fans reinhören und vielleicht ihr Glück finden. Alle, die dagegen "Modern Technical Metal" suchen, werden enttäuscht sein.
Anspieltipps: Riding Alone, Dance Of Souls, Lullaby
- Redakteur:
- Kilian Fried