ASARHADDON - Êra
Mehr über Asarhaddon
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Vendetta Records
- Release:
- 04.10.2024
- Der silberne Mond
- Im tiefen Wald
- Ein letzter Frühling
- Die roten Vögel
Die Tücken eines Longtracks im Quartett.
Grundsätzlich sind Bands wie ASARHEDDON der Grund, warum ich vor einigen Jahrzehnten den extremeren Part des melodischen Metals für mich entdecken konnte. Heroisch aufgebaute Harmonien, aggressive, teils mehrstimmige Gesänge, ein durchweg hymnischer Unterton und ein episches Feeling, das sich von der ersten bis zur letzten Note streckt - im wilden Mix aus BATHORY, DISSECTION und IN FLAMES war mir Ende der 1990er alles recht, was Hooklines und Energie hatte. Von daher hätte eine Platte wie "Êra" eigentlich ein Selbstläufer sein müssen, bringen die vier überlangen Tracks des neuen Albums doch alle Trademarks mit, die soeben beschrieben wurden. Doch dem Unterton der Umschreibung kann man sicherlich schon entnehmen, dass es hier ein Aber gibt - und das beschäftigt sich weniger mit der eigentlichen Qualität des Songwritings, als vielmehr mit der Tatsache, dass ASARHEDDON nach wie vor einem berechenbaren Strickmuster folgt, in dem es bisweilen auch sehr deutlich darum geht, die Longtracks mit aller Kraft aktiv zu halten. Und hier stellt sich dann eben die Frage, ob man hin und wieder mit kompakten Strukturen etwas mehr Tiefe hätte generieren können.
Erst einmal kann man aber festhalten, dass alle vier Kompositionen wirklich ordentlich geraten sind. Ein schleppender Aufbau samt schleichend wachsendem Spannungsbogen ist garantiert, bevor die Melodie-Maschinerie in Gang gesetzt wird und meist im Midtempo für diesen hymnischen Unterbau sorgt, der auf der neuen Scheibe einmal mehr dazu gehört. Allerdings stellt man mit ein bisschen Abstand zu den ersten Durchgängen schnell fest, dass stilistische und inhaltliche Variation trotz der Spieldauer der einzelnen Nummern nur sehr eingeschränkt vorgesehen sind. Zwar zieht ASARHADDON gelegentlich mal die Bremse, lässt ein paar ruhigere, akustische Parts wirken, doch dann geht es auch schon wieder in den ewigen Fluss des epischen Midtempos mit relativ geringer Bereitschaft, sich gelegentlich aus dem bestehenden Rahmen auszuklinken und hier und dort noch einen neuen, frischen Akzent zu setzen. Und auf Dauer führt dies zu einer gewissen Eintönigkeit, die natürlich dadurch begünstigt wird, dass das Duo partiell sehr lange auf einer geringen Zahl von Riffs herumreitet, die dann auch in allen Stücken wieder von Neuem auftauchen.
Eine gewisse Langatmigkeit ist daher auf jeden Fall ein Thema, welches irgendwann zu Trägheit überleitet und die vielen tollen Aspekte von "Êra" leider ein wenig in den Schatten stellt. Das neue Album hat eine tolle Basis und viele schöne Melodien, aber es verfügt eben auch über einzelne Längen, die dem euphorischen Genuss gerne mal im Wege stehen. Am Potenzial scheitert es daher freilich nicht, jedoch an der Fähigkeit, die Spannung bis zum letzten Akkord auch wirklich aufrechtzuerhalten!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes