ASCENSION - Under Ether
Mehr über Ascension
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- W.T.C.Productions
- Release:
- 30.03.2018
- Garmonbozia
- Ever Staring Eyes
- Dreaming In Death
- Ecclesia
- Pulsating Nougth
- Thalassophobia
- Stars To Dust
- Vela Dare
Genialer Untergrund-Hammer!
Die 2007 gegründete Black-Metal-Formation ASCENSION gilt nicht erst seit kurzem als absoluter Geheimtipp im Untergrund und ist meiner Meinung nach sogar die interessanteste Truppe im Bereich Black Metal aus deutschen Landen. Bisher wurden jeweils zwei EPs und Alben sowie ein Demo veröffentlicht, die Neuerscheinung "Under Ether" ist also die dritte Langrille im ASCENSION-Kosmos. Wie komme ich eigentlich dazu, solche gewagten Vorab-Lorbeeren zu verteilen? Nun, die Diskographie von ASCENSION zeigt nicht nur, dass die Truppe ihren eigenen Stil kreiert hat, sondern dass dieser auch konsequent von Veröffentlichung zu Veröffentlichung verfeinert und weiterentwickelt wird. Und so viel darf schon verraten werden, "Under Ether" stellt da absolut keine Ausnahme dar.
Wie auf den Vorgängern gibt es auch auf der aktuellen Scheibe wieder atmosphärischen und düsteren Black Metal, den es in dieser Form aktuell von keiner anderen Band zu hören gibt. Die Geschwindigkeit variiert dabei (auch innerhalb der Songs) von schwerfällig bis rasend. Gleich beim ersten Durchgang fällt auf, dass die Komplexität der Tracks im Vergleich zum direkten Vorgänger "The Dead Of The World" deutlich zugenommen hat. "Under Ether" entpuppt sich als vielschichtiger, schwerverdaulicher Brocken, der dem Hörer durchaus erst einige Durchgänge abverlangt, ehe er seine ganze Genialität offenbart.
Angefangen beim Songaufbau, den man mittlerweile schon fast als progressiv bezeichnen kann. Hier passiert einfach wahnsinnig viel, Tempo- und Rhythmuswechsel finden sich praktisch in jedem der acht Tracks. Selbst nachdem man die Scheibe bereits mehrere Male gehört hat, wird man an so mancher Stelle immer noch überrascht. Und dann die Gitarrenarbeit. Wahnsinn, wie viele kleine Details hier eingebaut wurden. Ein kleines Solo hier, ein geniales Riff da. Vom Minimalismus, den immer noch viele Genrekollegen praktizieren, ist bei ASCENSION nichts mehr zu hören. Die Jungs beherrschen ihre Instrumente und sind auch dazu in der Lage, mitreißende Songs zu schreiben. Und zwar über die volle Albumdistanz.
Zu den vielschichtigen, oft hypnotisierenden Gitarrenklängen passt der Gesang perfekt, der sich meist zwischen aggressivem oder klagendem Kreischen bzw. Knurren bewegt. Auch Flüstern und Sprachsamples gibt es an einigen Stellen zu hören. Das Drumming ist wesentlich abwechslungsreicher gestaltet, als es im Black Metal üblich ist. Blastbeat-Passagen sind zwar vorhanden, allerdings dominieren die brachialen, langsameren Parts das Gesamtbild. Bei diesen fühlt man sich manchmal an moderne SATYRICON erinnert, jedoch klingt das bei ASCENSION eine ganze Ecke ausgefeilter, abwechslungsreicher und vor allem finsterer.
Die Produktion von "Under Ether" mag vielen Puristen schon zu glatt sein, allerdings ist sie meiner Meinung nach für diese Art von Musik genau richtig, denn bei einer zu rohen Produktion würden viele Elemente im Sound wohl entweder komplett untergehen oder nur im Hintergrund wahrnehmbar sein. Zum Glück ist das aber nicht der Fall. Es ist wirklich nicht einfach, sich bei den acht Geschossen auf der Scheibe für einen Favoriten zu entscheiden. Kracher sind sie allesamt, aber 'Stars To Dust' hat sich bei mir dann doch als DER Ohrwurm von "Under Ether" herauskristallisiert. An dem Song stimmt einfach alles, das ist ganz großes Black-Metal-Kino.
Was soll ich sagen, das dritte Langeisen von ASCENSION ist nicht nur verdammt gut geworden, es ist auch definitiv eine der besten Scheiben aus dem Bereich Black Metal, die ich seit langer Zeit gehört habe. Müsste ich das Album mit dreiWorten beschreiben, so wäre das komplex, fesselnd und finster. "Under Ether" ist sogar um Längen finsterer und dunkler als die meisten Alben von Bands, die der Meinung sind, dass man so etwas alleine durch eine möglichst rohe Produktion erreichen kann. Dass dem nicht so ist, beweist ASCENSION hier auf allen acht Tracks einmal mehr und veröffentlicht nicht nur das bisher mit Abstand stärkste Album der Bandgeschichte, sondern auch eines der stärksten deutschen Black-Metal-Alben aller Zeiten. Der eigene Stil wurde seit dem Vorgänger konsequent weiterentwickelt und verfeinert, was man schon fast als Markenzeichen der Band bezeichnen kann. Kurzum, "Under Ether" ist eine Hammer-Scheibe, die sich kein Schwarzmetaller entgehen lassen sollte.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner