ASIA - High Voltage (Re-Release)
Mehr über Asia
- Genre:
- Prog Rock / AOR
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 22.08.2014
- Only Time Will Tell
- Wildest Dreams
- One Step Closer
- An Extraordinary Life
- Time Again
- Cutting It Fine
- Without You
- I Believe
- Here Comes The Feeling
- Sole Survivor
- Heat Of The Moment
And now you find yourself in 82.
Mit den 80ern begann eine neue Epoche der Rockgeschichte, in der sich einige neue Richtungen wie die NWoBHM erhoben und andere wie der klassische Progressive Rock in eine Krise gerieten. Da fanden sich vier britische Musiker der zweiten Gruppe zusammen, um sich mit einer neuen Band als harte Rocker zu präsentieren, die sie nicht waren, und ihre musikalischen Fähigkeiten, die sie in ein paar der anspruchsvollsten Bands (YES, KING CRIMSON, ELP) bewiesen hatten, in einer radiotauglichen Fassung neu zu erproben. Und das Wunder geschah: Unter dem Namen ASIA gelang es ihnen, aus diesem verkorksten Konzept aus softem Hardrock und eingängigem Prog 1982 ein sehr gutes, selbstbetiteltes Debütalbum zu zimmern, das mitreißende Hymnen wie 'Heat Of The Moment', 'Only Time Will Tell', 'Here Comes The Feeling' oder 'Wildest Dreams' enthielt. Aber auf die Dauer war das Konzept nicht tragfähig genug, lauwarme Alben und Umbesetzungen folgten in Serie.
Etwa 25 Jahre später fand sich die - mittlerweile wieder zerbrochene - Gründungsmannschaft aus John Wetton (v, b), Geoff Downes (k), Steve Howe (g) und Carl Palmer (d) erneut zusammen. Diese alt-neue Besetzung trat 2010 auf dem "High Voltage"-Festival in London auf und spielte dort alle Stücke ihres Erstlings. Ein Mitschnitt dieses Konzertes war kurzzeitig auf CD erhältlich und erscheint nun mit anderem Cover neu.
In bester Spiellaune legt ASIA vor einem begeisterten Publikum los. Mit kleinen Variationen und eingebauten Soli präsentiert die Band ihr vertrautes Material frisch. Die Klassiker erklingen mit ihren mitreißenden Melodien. Einige der von Steve Howe mitgeschriebenen Stücke offenbaren bei aller Popularität an ein zwei, drei Stellen eine Verwandtschaft zum YES-Knaller "Fragile". Kantigere Nummern wie 'Time Again' entfalten ihre frickelig-melodische Wucht. Und beim größten Bandhit 'Heat Of The Moment' singt natürlich das ganze Publikum mit. Wie gut das Material des ersten Albums war, wird einem auch im Vergleich mit den beiden eingestreuten jüngeren Titeln 'An Extraordinary Life' (von "Phoenix" 2008) und 'I Believe' (von "Omega" 2010) bewusst. Gerade Ersteres zeigt zwar am Anfang die Spannung und Dynamik der alten Stücke, gleitet dann aber in einen läppisch-schlagerhaften Refrain ab, dass man ständig erwartet, im nächsten Augenblick dürfte ein französisches Akkordeon hereinplärren.
Auch objektiv zeigen sich Schwächen: So ist die Soundqualität nur mäßig, John Wettons Co-Sänger bei 'One Step Closer' grölt wie bei einem Wettsingen am Ballermann. Und die kluge Idee der Band, ihren Auftritt mit den triumphierenden Fanfaren von 'Only Time Will Tell' beginnen zu lassen, verpufft aufgrund des anfänglich schwachen Keyboardsounds.
So ist das der eigentliche Kern dieses auf "High Voltage" festgehaltenen Konzertabends, dass er die Fans auf eine rockige, rauhe, emotionale, keineswegs makellose Zeitreise in die erste und größte Stunde von ASIA mitnimmt.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser