ASKARA - Horizon Of Hope
Mehr über Askara
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 20.10.2016
- Beyond The Horizon Of Hope
- Identity
- My Name
- Artefact Of Want
- Rigor Mortis Animi
- The Shame
- Broken Wing
- Reprise: The Flight
Ein sehr hübsches und frisches Debüt für das ein wenig darbende Gothic-Metal-Genre.
Abgesehen von einigen wenigen großen Genre-Institutionen ist der Gothic Metal ja in den letzten Jahren ein wenig ausgeblutet und es gibt nurmehr wenige junge Bands, die sich noch dieser ab den späten Neunzigern äußerst populären Spielart verschrieben haben und damit für etwas Aufmerksamkeit sorgen. Da ist ASKARA aus Basel mal eine schöne Ausnahme, denn die seit gut fünf Jahren aktive Band wandelt auf ihrem Debütalbum "Horizon Of Hope" in den Pfaden, die dereinst THEATRE OF TRAGEDY und einige andere Vorreiter des Genres angelegt haben, ohne sich voll auf den Erfolg der Generik zu verlassen. Es werden zwar schwermütige Riffs und klagende Leadgitarren mit sanftem Piano und sphärischen Keys verbunden, und auf der gesanglichen Seite, der tiefe, verständlich gesungene Männergesang von Benjamin Wiesli (Klargesang) und Elia Schmidt (Growls) mit stets klarem, zumeist im Alt dargebotenen Frauengesang von Myriam Schmidt, doch auf der anderen Seite spielt die Band auch mit einigen spannenden Elementen, die sie von den Vorbildern abheben.
Das Album klingt also nur beim ganz oberflächlichen Hinhören nach Schema-F und den szenetypischen Klischees, doch ganz so vorhersehbar, wie ihr nach der Einleitung vielleicht meinen könntet, ist ASKARA gar nicht, denn zum einen machen die klar gesungenen Duette, gerade zum Beispiel in den ruhigen Parts des starken Openers 'Beyond The Horizon Of Hope' durch ihre schöne Melodieführung echt Eindruck und zum anderen wissen auch die hin und wieder, besonders bei 'Identity' aufflackernden Bombast-Prog-Metal-Parts, die gerade beim Piano immer wieder ein wenig an SAVATAGE erinnern, zu gefallen. Beim balladesken und zarten, melodisch sehr verspielten 'My Name' gehört das gesangliche Rampenlicht mit Ausnahme einiger unaufdringlicher Backing-Chöre ganz der Sängerin, die sich hier - ähnlich wie auch beim instrumental deutlich moderneren, sich ein wenig an EVANESCENCE nähernden 'Rigor Mortis Animi' - in höhere Lagen vorwagt, und dabei dennoch eher an Amy Lee gemahnt als etwa an Sharon den Adel. 'Artefact Of Want' wagt sich demgegenüber gerade durch Raphael Gruenigs Drumming rhythmisch ein wenig in etwas entrücktere Sphären vor und räumt dabei dem etwas schluchzend dargebotenen tiefen Klargesang von Benjamin einigen Raum ein. Auch in der Folge gibt es keine Ausfälle und nach einer knappen Dreiviertelstunde endet das Album sehr schön im märchenhaft-verträumten, im Duktus leicht folkig angehauchten 'Broken Wing' nebst Piano-Outro.
Musikalisch ist also mehr als nur solides Handwerk geboten, denn die Band hat trotz des klar definierten stilistischen Rahmens einige feine Songideen im Gepäck, bringt ein Gespür für zarte Melodien mit, und sie sorgt zudem für einiges an Abwechslung, sodass das Debüt bei denjenigen unter euch, die sich nach ein wenig frischem Blut in einem darbenden Genre sehnen, sicherlich ein wenig Interesse wecken sollte. Da die Eigenpressung zudem in ein wunderschön aufgemachtes Booklet verpackt ist, zudem sehr gelungen und für die Spielart auch ungewöhnlich natürlich und erdig produziert worden ist, möchte ich Genrefans unbedingt empfehlen, der jungen Truppe eine faire Chance zu geben. Hineinhören und bei gefallen auch bestellen, könnt ihr bei der Band direkt unter:
https://www.askara.ch
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle