ASPHYX - Live Death Doom
Mehr über Asphyx
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 27.07.2010
- Intro / Quest For Absurdity
- Vermin
- Scorbutics
- MS Bismarck
- Bloodswamp
- Death The Brutal Way
- The Sickening Dwell
- Asphyx II (They Died As They Marched)
- Abomination Echoes
- Eisenbahnmörser
- The Krusher
- Riflegun Redeemer
- Asphyx (Forgotten War)
- Wasteland Of Terror
- The Rack
- Cape Horn
- Last One On Earth
- Rite Of Shades
- Pages In Blood
- Bonus: Hordes Of Disgust-Documentary
- Bonus: Hammer Of Doom Festival 2010
- Bonus: With Full Force Festival 2009
- Bonus: Death The Brutal Way (Video Clip)
- Bonus: Göppingen 1990
- Bonus: Bischofswerda 1991
- Bonus: Braunschweig 2009
- Bonus: Maryland Deathfest 2009
- Bonus: DESASTER, NECROS CHRISTOS (Greetings)
Die niederländische Death-Metal-Legende kommt nach ihrer Reunion mit einer vollgepackten und schweißtreibenden Live-DVD daher.
Wer sich die neue ASPHYX-DVD reinzieht, wird sich zunächst wundern, warum die vier Holländer sich selbst eigentlich immer mit Doom in Verbindung bringen. Schließlich brettern die wiedervereinten Heroen sofort los, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her: 'Vermin' und 'Scorbutics' knallen im Doppelpack aus den Boxen des Essener Turocks, Stagediver und Bierbecher fliegen durch's Bild, während sich die Band kollektiv die Rübe vom Leib schüttelt. Sänger Martin van Drunen kommt dabei sympathisch wie immer rüber: Beim Gig aus dem Juli 2009 noch ohne Vollbart, lässt er das Publikum mitgrölen, schüttelt die Hände der ersten Reihe, bangt mit Stagedivern auf der Bühne oder veräppelt Fans, die lautstark bereits gespielte Songs fordern ("bist du doof oder kannst du nicht hören?"). Überhaupt sind es die im perfekten Deutsch vorgetragenen Ansagen, die den Frontman so charismatisch machen: Wenn er schlichtweg fragt "welche Sau hat hier gefurzt?" oder erst im späteren Verlauf des Konzerts nebenbei mit "ich wollt's eigentlich gar nicht verraten, aber wir machen hier heute Aufnahmen, für was weiß ich, DVD oder sowas" um die Ecke kommt. Das Publikum antwortet mit "Ruhrpott"-Rufen und bekommt zur Belohnung erstmals live 'Asphyx II (They Died As They Marched)' vorgetragen. Derweil geißelt Martin vor 'Riflegun Redeemer' "Kinderschänder, Vergewaltiger und Manager, die ihre Taschen voll schaufeln" und fragt nach zig Zugabe-Rufen "ihr wollt meinen Tod, oder? Naja, auf der Bühne wär eh mein Traumtod". Vier Songs gibt’s noch oben drauf, und spätestens 'Cape Horn' oder 'Last One On Earth' lassen dann doch einen Doom-Vergleich zu.
Die Bilder und Schnitte sind schnell bis hektisch und bringen die schweißtreibende Atmosphäre eines ASPHYX-Konzerts gut rüber. Dennoch gibt es Kritikpunkte: Warum wird der ansonsten gute Konzertmitschnitt mit langweiligen Standbildern vom Schlange stehenden Publikum vor der Halle begonnen? Hätte eine der vielen Kameras nicht mal kurz raus gehen können? Und warum gibt es vom Schlagzeuger nur pixlige Aufnahmen? Könnte als Effekt durchgehen – aber da es dieses Bildrauschen immer nur bei seinen Einstellungen gibt, liegt fast die Vermutung nah, dass hier jemand den Gain-Knopf gedrückt hat. Als wenn Bob Bagchus als einziger im Dunkeln gesessen hätte.
Fans werden darüber allerdings hinweg sehen können, schließlich bekommen sie hier eine geballte Ladung von vier Stunden ASPHYX: Neben dem Hauptkonzert kommen als Bonus rare Live-Aufnahmen von 1990 und 1991 (Martin van Drunen noch mit Bass in der Hand) hinzu. Ein Track stammt aus Maryland, ansonsten sind mit Göppingen, Braunschweig oder dem With Full Force ausschließen Aufnahmen aus Deutschland vertreten. "Es ist etwas traurig für unsere Heimat, aber unsere treusten Fans kommen aus diesem Lande", bekennt Martin denn auch augenzwinkernd. Außerdem gibt es eine Dokumentation über die gesamte Bandgeschichte: Heutige wie ehemalige Bandmitglieder und Produzenten erklären den Ursprung des Bandnamen, hauen die eine oder andere Anekdote raus und lassen die frühen Tage Revue passieren, als man ein Bewerbungsgrunzen als Sänger noch durch's Telefon abgeben konnte. Man sieht den grauen Kasten, mit dem das erste Demo entstand, jede Menge alte Fotos und besucht frühere Studios. Alles ein wenig amateurhaft mit verwackelten Viedeo-Interviews, kleinem Mikrofon im Bild und bisweilen ziemlich unterbelichtet. Für Die-Hard-Fans aber allemal sehenswert. Und obendrein gibt es auch noch ein paar verbale sowie musikalische Grüße von DESASTER und NECROS CHRISTOS.
Zurück zum Essener Konzert: Auch wenn viele Songs der vier Oldenzaller in die gleiche Kerbe hauen (ähnlich wie etwa bei den Landsmännern von LEGION OF THE DAMNED), tut das der Party keinen Abruch: Das ist räudiger Oldschool-Death-Metal in seiner pursten Form. Und mit 240 Minuten Material ist diese DVD in der Tat value for money.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Carsten Praeg