ASPID - Musa
Mehr über Aspid
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Avispa Records / Point
- Release:
- 21.07.2003
- La Hora Suprema
- Suena Por Mi
- Que El Fuego Hable
- Musa
- Indomito
- El Manantial De La Sinceridad
- Ejecutar La Manana
- Salto Al Vacio
- Abandonar
- A Lo Largo Del Camino...
- Dios Baco
Heavy Metal aus Spanien gilt auch in Zeiten von MAGO DE OZ und TIERRA SANTA noch als exotisch und so verwundert es mich wenig, dass ich von den ersten beiden Veröffentlichungen der Gruppe ASPID – namentlich "Imagenes De Dolor" (1994) und "Energia Interior" (1996) – nichts mitbekommen habe. Angeblich soll die Band sich mit diesen Alben in die heimische Metalspitze gespielt haben. Das ist gut möglich, aber bei der relativ überschaubaren Größe der Hartwurst-Szene im Land der Stierkämpfe auch nicht zwingend als Mega-Erfolg zu verbuchen. Egal, ich soll hier das aktuelle Werk "Musa" in Wort und Bildern schildern und habe damit so meine Probleme.
Der Beipackzettel kündet nämlich experimentellen und vor allem progressiven Metal an. Da schalten meine akustischen Wahrnehmungsorgane natürlich auf höchste Aufnahmebereitschaft – um nach kurzer Spielzeit etwas bekümmert fest stellen zu müssen, dass ASPID zwar mitreißende, aber zu keiner Sekunde progressive Töne abliefern. Gut, die Tatsache, dass die Truppe in ihrer Muttersprache arbeitet, wird für viele ein Experiment darstellen. Für mich allerdings reißt dieser Umstand den vorliegenden Silberling aus dem Mittelmaß der Veröffentlichungsflut heutiger Zeit heraus. Empfand ich die spanische Lyrik anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, so muss ich "MUSA" nach einigen Durchläufen einen gewissen Reiz zusprechen, der allein dieser Sprachwahl zuzuschreiben ist. Vermisste ich anfänglich eine gewisse Portion Aggression und Härte in der Sprachmelodie, so ist es genau besagter Kontrast zwischen weicher Sprache und relativ harter Musik, die den Charme dieses Rundlings ausmacht.
Die Musik an sich ist handwerklich sehr gut und wandert auf den breiten Pfaden zwischen Hard Rock und Heavy Metal, wobei gelegentliche Ausflüge in moderne Gefilde nicht ausbleiben. Auffällig ist der prägnante Einsatz des viersaitigen Tieftöners, der auch aufgrund der erdigen Produktion schön knackig heraus tönt. Als absolutes Highlight entpuppt sich hierbei der Titeltrack, der so herrlich groovig aus den Boxen hüpft, sodass der obligate 'Mitwipp-Effekt' nicht ausbleibt. Ansonsten vermeidet es die Truppe gekonnt, den Hörer mit überflüssigen Soloausflügen zu langweilen. Vielmehr wird großen Wert auf treibende Rhythmik und gutes Riffing gelegt. Ein Vorteil, der sich sicherlich live auszahlen wird.
Etwas schwach finde ich die Refrains, die – zumindest bei mir - nicht wirklich zünden wollen. So bleibt, mit Ausnahme des fulminanten Titelsongs, der Wiedererkennungswert einzelner Songs leider etwas auf der Strecke. Schade eigentlich, denn ASPID sind eine grundsolide Band, der man die langjährige Erfahrung anmerkt – auch wenn ich mal die Frage aufwerfen muss, warum man denn 7 lange Jahre kein Album zustande gebracht hat und dieser Fakt im Infosheet ganz geflissentlich unerwähnt bleibt.
Summa summarum ergibt sich daraus für mich eine gute Scheibe, die allen zusagen könnte, die keine Lust mehr auf glatt polierte Jodel-Kapellen und '128-Spur-Chor-Aufnahmen' haben. Hier bekommt ihr eine ehrliche und handwerklich gute Scheibe geboten.
P.S. : Die von mir oben aufgeworfene Frage beantwortet sich durch einen Blick auf die Home Page der Band. Dort wird nämlich mit "Babel" auch noch ein 2002-er Album angeboten. Warum werden solche relevanten Daten in der Info verschwiegen ?
Anspieltipps: Musa, Salto Al Vacio, Que El Fuego Hable
- Redakteur:
- Holger Andrae