ASSIGNMENT - Reflections
Mehr über Assignment
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Massacre Records / Soulfood
- Release:
- 21.08.2020
- Trilogia Balkanica
- Mercyful Angel
- Obsession
- Corporate Men
- Reflections
- Submission
- Timeline
- Endlessly
- Unknown Hero
- Silent Nation
Kraft- und gehaltvoller Progressive Metal.
ASSIGNMENT aus Gütersloh flog bisher aber mal völlig unter meinem Radar. Gut, ich bin auch nicht unbedingt der größte Progger. Dennoch erstaunlich, denn die Formation bietet famosen Progressive Power Metal, der vor Riffkraft und Ausdrucksstärke nur so strotzt und meist auf Frickelparts oder überbordende "Atmosphäre" verzichtet. Man darf den Vergleich mit LANFEAR entsprechend ziehen. Das ist dann durchaus genau meine Kragenweite und so verwundert es auch nicht, dass das fünfte Album der schon seit 1994 aktiven Combo bei mir ziemlich einschlägt.
"Reflections" nämlich bietet eine knappe Stunde lang abwechslungsreiche und kraftvolle Metalkunst. Dabei lag es vor allem an Sänger Diego Valdez (IRON MASK, ex-SKILTRON), dass ich nach dem ersten Hineinhören noch weiter am Ball blieb und mir das Album zur Rezension herunter geladen habe. Eine echte Wahnsinnsleistung, Valdez findet hier in jeder Zeile die richtige Stimme und wirkt absolut mitreißend - ganz gleich, ob er anfangs über den möglicherweise völkerrechtswidrigen NATO-Einsatz "Operation Allied Force" im Kosovo-Krieg singt oder später gemeinsam mit Gastsängerin Inés Vera-Ortíz (INNER STREAM) über das Auseinanderbrechen einer Familie und der leidenden Verbindung zwischen Vater und Tochter.
Über den erstklassigen Gesang fand ich dann auch sehr schnell Zugang zur instrumentalen Leistung. Dabei sind vor allem die Riffs von Gitarrist und Bandgründer Goran Panić unbedingt zu erwähnen, sorgen doch sie unter anderem dafür, dass ASSIGNMENT zweifelsfrei eine Metalband ist. Als Gegenpart dazu sorgt Gert Spricks Keyboard für den progressiven Anstrich. Wobei es natürlich auch ab und zu auch etwas vetrackte Rhythmik und so einige Soloparts gibt, die ganz unabhängig vom Keyboard progressiv wirken. Diese Ausgeglichenheit ist entsprechend ein weiterer Pluspunkt von "Reflections". Noch ungenannt ist Heiko Spaarmanns (POVERTY'S NO CRIME, BLEEDING) unter meinen Kopfhörern etwas untergehendes Bassspiel und der neue Schlagzeuger Michael Kolar (ex-ALMANAC), der mit seinen variablen Fills einige Akzente setzen kann.
Die volle Klasse erreicht ASSIGNMENT ganz am Ende. 'Silent Nation' ist ein achtminütiges Monster, das trotz aller Experimentierfreude direkt beim ersten Durchgang schon fiese Widerhaken ins Hörfleisch verankert und auch wegen des aufreibenden Textes einfach ein 10-Punkte-Höhepunkt ist. Aber auch ganz am Anfang ist "Reflections" schon stark: 'Mercyful Angel' ist ein fieser Thrasher, der der Wut freien Lauf lässt - was für ein Auftakt! Zwischendurch wird es mit dem Titelsong etwa auch schon mal etwas seichter und weniger zwingend, aber allein Anfang und Ende des Albums rechtfertigen die untenstehende Note. Ein wirklich starkes Album einer Band, die offenbar völlig zu unrecht so wenig Beachtung erfährt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring