ASTERISE - Tale Of A Wandering Soul
Mehr über Asterise
- Genre:
- Power Metal / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 06.12.2024
- Intro
- Twisted Ferryman
- Into Fantasy
- Raven
- Wicked Dream
- Drifting Into Darkness
- Tale Of A Wandering Soul
- Golden Land
- Call Of Whispers
- Awaken
- Farewell
Handwerklich starker, aber auch reichlich vorhersehbarer Power Metal mit Symphonie-Schuss.
Mit dem Erfolg von AVANTASIA hat Tobias Sammet eine kleine Welle in der Welt des epischen und symphonischen Power Metals losgetreten, denn seither sprießen die Projekte, die sich dieser Stilistik verschrieben haben, quer über den Globus verteilt nur so aus dem Boden. ASTERISE ist ein weiteres solches Projekt, dessen Kern aus Gitarrist und Bassit Bartlomiej Mezynski und Keyboarder Dionysis Maniatakos besteht, der sich ebenfalls um die Orchestrationen der Songs kümmert. Unterstützt werden die beiden dabei jeweils von einer Gruppe internationaler Gastmusiker, wobei auf dem hier vorliegenden Zweitwerk "Tale Of A Wandering Soul" gerade am Gesang mit Sozos Michael (GLORYHAMMER), Noah Edward Simmons (SEVEN THORNS) oder Tristan Harders (TERRA ATLANTICA) durchaus bekannte Namen mit dabei sind.
Auch musikalisch scheint bei ASTERISE erst einmal alles in sicheren Händen zu sein, denn das passend betitelte 'Intro' eröffnet die Platte mit einer toll arrangierten Orchester-Einleitung, die zwar hörbar aus dem Computer stammt, sich aber insgesamt guter Samples bedient, sodass der Kitsch-Faktor begrenzt bleibt und eher das epische Grundgefühl Einzug im heimischen Wohnzimmer hält. Und ja, auch der erste vollwertige Track 'Twisted Ferryman' scheint erst einmal pflichtbewusst und mit starker handwerklicher Leistung die Trademarks des Genres zu bedienen. Das Gitarren-Riff ist solide, die Orchestrationen sind nicht zu aufdringlich, liefern aber dennoch das nötige Volumen für den Gesamtsound und gerade die Lead-Gitarren sind schlicht atemberaubend, besonders wenn es einmal so richtig frickelig wird. Das Problem ist nur, dass all diese Zutaten zumindest für mich kein wirklich fesselndes Gesamtbild ergeben. Zum einen liegt das an der doch etwas wechselhaften Gesangsleistung, bei der zumindest hier und da doch ein paar Töne hart an der Grenze des Erträglichen vorbeischrammen, zum anderen wirkt das Songwriting-Rezept so vorhersehbar, dass man selbst beim ersten Durchlauf schon erahnen kann, wohin als nächstes abgebogen wird, wenn man das Werk von HELLOWEEN oder AVANTASIA in und auswendig kennt.
So gerät "Tale Of A Wandering Soul" über weite Strecken doch zu einem recht generischen Power-Metal-Reigen, der mich eher selten wirklich restlos aufhorchen lässt. Doch es gibt sie, die Songs bei denen kompositorisch alles zusammenkommt und dann dank toller Hookline auch die Austauschbarkeit des kompositorischen Rezepts in den Hintergrund rückt. So ist 'Into Fantasy' ein schicker Song mit sehr einprägsamer Hookline und 'Golden Land' hätte sich etwa auch einem HELLOWEEN-Langdreher kurz vor der Reunion mit Michael Kiske und Kai Hansen durchaus gut gemacht. 'Drifting Into Darkenss' würde ich mit leichten DREAM THEATER-Vibes sogar als gänzlichen Volltreffer bezeichnen, bei dem vor allem das ausladende Solo im Mittelteil für herabgefallene Kinnladen und waschechte Begeisterung sorgt. Aber, für jeden spannende Song gibt es eben auch eine kitschige Ballade wie 'Raven' oder 'Farewell', die wohl nur wirklich hartgesottenen AOR-Fans gefallen könnten, bei mir aber den Griff zur Skip-Taste fast schon automatisch auslösen.
Schade, handwerklich wäre da bei ASTERISE zumindest aus meinem Blickwinkel mehr drin gewesen als eine Symphonic-Power-Metal-Platte nach Schema-F mit vereinzelten Hits. Aber hey, vielleicht seht ihr die ganze Sache komplett anders und stört euch weit weniger an der Vorhersehbarkeit des musikalischen Rezepts, dann könnte euch als HELLOWEEN oder AVANTASIA-Fan das Zweitwerk des internationalen Projekts vielleicht ein paar Zähler mehr wert sein. Antesten ist da wie immer der Weisheit letzter Schluss ...
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs