ASTOLAT - The Winning Tragedy
Mehr über Astolat
- Genre:
- Doom Symphonic Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 28.05.2020
- An Oncoming Storm
- The Spark
- Embers Of Unrest
- Pathless
- Alltets Förgänglighet
- The Brightest Days & The Dark Descent
- Utopia Obscene
- En Kall Förvaltare
- Sisyphus
- Unto These Pilgrims Windswept
- The Bittersweet Dead End
- Over The Clouds Of Thunder
Nicht so gierig, Sportsfreund!
Schweden generell ist bekannt, auch Musik hervorzubringen, die alles andere als zugänglich ist. Albert Hanberg und Erik Junling haben vor zehn Jahren die Band ASTOLAT aus der Taufe gehoben und sich voll und ganz den progressiven Doom-Spielweisen mit symphonischen Elementen verschrieben. Warum es bis zum jetzigen Zeitpunkt nur für zwei EPs und eine Handvoll Singles gereicht hat, will sich mir nicht so recht erschließen. Jedenfalls liegt mit "The Winning Tragedy" nun das erste Full-Length-Album vor, dessen überaus geschmack- und prunkvolles Artwork allerdings schon signalisiert, dass die ASTOLAT-Mucke alles andere als einfach zu konsumieren ist.
Es ist erstaunlich, wie hoch die künstlerische Qualität des schwedischen Duos ist, bedenkt man, wie authentisch und facettenreich zugleich nur zwei Musiker eine ungemein dichte Atmosphäre erzeugen. Denn irgendwo in der Schnittmenge zwischen OPETH, KATATONIA, PORCUPINE TREE, PARADISE LOST und SOLITUDE AETURNUS trifft eine vertikale Temperaturabnahme auf die latente Wärme des Symphonic Metals und erzeugt so einen nicht minder gewaltigen Wirbelsturm, der sich unbarmherzig seinen Weg durch die Gehörwände bahnt.
Doch wie es bei jedem erfrischenden Lüftchen der Fall ist, ist zu viel Wind irgendwann genug. Mit einer Gesamtspielzeit jenseits der 70 Minuten ist das ASTOLAT-Schauspiel zwar eindrucksvoll, aber schlichtweg überfordernd. Man wird förmlich weggeblasen, ohne dem Sturm Stand halten zu können. Und dass sich dazwischen auch viel Füllmaterial angesammelt hat, trägt auch nicht unbedingt zum Hörvergnügen bei. Ein paar sehr schöne Melodien und ein teils hymnischer Charakter hier ('The Spark', 'Embers Of Unrest'), sehr gute Ansätze mit Streichern und wohldosierter Gewalt dort ('Pathless'), doch speziell in der Mitte des Albums verliert das Duo an Dynamik und spätestens mit 'Alltets Förgänglighet' ist der rote Faden nur noch ansatzweise zu erkennen.
Zumindest befinden sich mit 'The Bittersweet Dead End' und dem 'Over The Clouds Of Thunder'-Abschluss wieder Songs am Ende, die den Faden wieder aufgreifen und eine halbwegs klare Linie durchscheinen lassen. Hier wäre weniger erneut mehr gewesen und wer weiß, wo ein nur 45-minütiges "The Winning Tragedy"-Schauspiel mit einem doch besseren, klareren Sound am Ende gelandet wäre. So ist das ASTOLAT-full-length-Debüt zumindest in groben Ansätzen mehr als ordentlich und lädt bisweilen sogar zum Eintauchen ein. Für mehr ergibt sich hoffentlich noch künftig die eine oder andere Gelegenheit, ist es doch sicher nicht das letzte Mal, dass symphonische und progressive Doom-Mächte aufeinandertreffen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp