ASTRA (US) - The weirding
Mehr über Astra (US)
- Genre:
- Psychedelic Progrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Rise Above/Soulfood
- Release:
- 26.06.2009
- The Rising Of The Black Sunk
- The Weirding
- Silent Sleep
- The River Under
- Ouroboros
- Broken Glass
- The Dawning Of Ophiuchus
- Beyond To Slight The Maze
Dampfender Prog Rock der ganz alten Schule. Mellotron inklusive.
Alter Schwede, was für ein Sound. Das amerikanische Quintett ASTRA haut dem verwunderten Hörer eine fette Ladung Mellotron um die Ohren, die unwillkürlich Assoziationen mit den grandiosen Urvätern KING CRIMSON aufruft. Dazu addieren sich Wah-Wah-Gitarren, die ab und an auch mal in uralten Iommi-Nebeln umherwabern. Die vorwiegend getragene Rhythmik, die sich sehr frei bewegt, tut ihr Übriges hinzu, um die ellenlangen Nummern auf "The Weirding" psychedelisch klingen zu lassen. Da ist man auch ohne weitere Zusatzmittelchen bekifft.
Der leicht nasale Gesang von Frontmann, Tastenquäler und Gitarrenzupfer Richard Vaughan, der innerhalb der endlosen, instrumentalen Passagen eher wie zufälliges Beiwerk wirkt, erzeugt auch keine Adrenalinschübe. Wer also zünftig abrocken möchte, liegt hier komplett falsch. ASTRA steigern sich innerhalb ihrer Kompositionen sehr langsam und die vermeintlichen Höhepunkte explodieren auch nicht gerade. Man hat Zeit, sehr viel Zeit. Da kann ein Stück wie im Extremfall 'Ouroboros' auch mal die Siebzehn-Minuten-Grenze überschreiten. Dabei variiert die Taktvorgabe nur sehr marginal, während die Klampfe exzentrische Quietschorgien intoniert. Im Hintergrund orgelt man beinahe stoisch vor sich hin, bis dann irgendwann das verloren gegangen Moog urplötzlich zum Einsatz kommt. Böse Zungen vermuten, der Spieler wäre in der Zwischenzeit eine Tube Bier kaufen gegangen. Möglich, aber nicht belegbar. Ich hingegen gebe mich nach anfänglicher Irritation ganz der fesselnden Musik hin und freue mich allein an dem herrlich organischen Klangbild. Man hat das Gefühl, im Proberaum zu sitzen und den bärtigen Zopfträgern beim Jammen zuzusehen. Live im Studio quasi. Sehr authentisch, aber sicherlich nicht jedermanns Sache.
Dass es auch kürzer geht, beweisen die fünf Herren dann im romantischen 'Broken Glass', welches im Psychedelic-Universum sicherlich eine Engtanzhymne wird. Achtung, der Bart kitzelt.
Wer also auf KING CRIMSON oder frühe BLACK SABBATH abfährt und die Ohren voll hat von überproduzierten Sounds, der sollte sich ASTRA notieren. Cooles Teil. Jetzt ist es mir tatsächlich gelungen, nur einmal kurz über Bier zu schreiben. Erstaunlich bei dem Bandnamen.
Anspieltipps erübrigen sich, da "The Weirding" nur als Gesamtkunstwerk wirklich funktioniert.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae