ASTRAL SPECTRE - Phantom Nightmare
Mehr über Astral Spectre
- Genre:
- Heavy Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Northern Silence
- Release:
- 09.09.2022
- The Sorcerer And The Demon
- Astrology
- A Life In Exile
- The Clairvoyant's Curse
- Phantom Nightmare
- Thaumaturgy
Mutiger musikalischer Ansatz, der in der Umsetzung scheitert.
Wenn ich die Selbstbeschreibung des Solo-Projektes ASTRAL SPECTRE von Musiker Tenebros lese, dann kann ich mir noch immer nicht so recht vorstellen, was mich auf "Phantom Nightmare" erwartet. Laut Promozettel wird Hörer und Hörerinnen hier nämlich die ungezügelte Kraft der ersten Black-Metal-Welle geboten, die mit Einflüssen aus der New Wave Of British Heavy Metal erweitert wird. Zusätzlich gibt es auch Verneigungen vor dem klassischen Hard Rock der Siebziger zu hören, was sogar eine Hammond-Orgel beinhaltet. Reichlich verwirrt wie das nun klingt? Geht mir genaus, also müssen wir uns das Ganze wohl genauer zu Gemüte führen, um uns selbst ein Bild zu machen.
Und ein wenig steht mir nach dem Opener 'The Sorcerer And The Demon' die Kinnlade offen, denn so abstrus und verrückt die musikalische Beschreibung klingt, so treffend ist sie irgendwie auch. Gerade die Gitarren und auch die Rhythmusabteilung schreien geradezu ihre Einflüsse aus dem klassischen Heavy Metal heraus, während der keifende Gesang wirklich nach frühestem Black Metal klingt und dem Sound von ASTRAL SPECTRE eine extrem eigenständige Note verpasst. Nun muss eigenständig nicht immer zwingend auch gut bedeuten, denn irgendwie wollen die extrem gegensätzlichen Pole in meinen Ohren nie so recht zusammenpassen. Für den Heavy-Metaller werden die wirklich gewöhnungsbedürftigen Screams ein konstanter Störfaktor sein; wer es gerne schwarzmetallisch mag, wird sich definitiv an den Keyboards und der treibenden Gitarrenarbeit stören.
Noch offensichtlicher wird der Zwiespalt beim folgenden 'Astrology', das musikalisch richtig vielschichtig unterwegs ist, tolle Gitarren-Leads zu bieten hat und mit einem wunderschönen Mittelteil aufwartet. In meinen Ohren bleibt das Gekeife von Tenebros hier trotzdem ein Störfakor, über den ich nicht hinweg hören kann. Mit Klargesang und nur eingestreuten Screams hätte das hier ein absoluter Volltreffer werden können, der sich vor Größen der Siebziger nicht hätte verstecken müssen. Dem gesamten Rest der Platte geht es leider recht ähnlich, wobei immer wieder gerade die Gitarren und die Hammond-Orgel ganz große Glanzlichter setzen können, die mich aufhorchen lassen. Ebenso passt die wirklich oldschoolige und im ersten Moment gewöhnungsbedürftige Produktion perfekt zum Siebziger-Vibe der Scheibe, nur macht auch hier der komplett verhallte und knarzige Gesang die guten Bemühungen zunichte, überlagert er im Gesambild doch viel zu oft die herrliche Arbeit an den Instrumenten.
So bleibt "Phantom Nightmare" für mich insgesamt ein misslungenes Experiment, das zwar massig großartige Ansätze erkennen lässt, aber am zugegebenermaßen mutigen musikalischen Spagat zwischen Heavy Metal, Schwarzmetall und Rock scheitert. Solltet ihr allerdings experimentierfreudig unterwegs sein, könnt ihr trotzdem ein Ohr riskieren, denn vielleicht stört euch ja der omnipräsente "Gesang" weniger als das bei mir der Fall war.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs