ASTRAY PATH - Follow The Path
Mehr über Astray Path
- Genre:
- Melodic Gothic
- Release:
- 12.01.2007
- Dead End
- The Sorcerer
- Insomnia
- Eye Of The Storm
- Silence
- Light
- Follow The Path
Durch den großen Erfolg einer Band wie NIGHTWISH verwischen die Grenzen zwischen Klassik und Rock immer mehr. Die Vorbehalte beider Lager weichen einer kommerziellen Zweckgemeinschaft. Natürlich gab es in der Vergangenheit auch schon immer Künstler/-innen, die eine klassische Gesangsausbildung genossen haben und daher locker über mehrere Oktaven verfügen. Trotzdem mussten sie ihre Art zu singen bisher eher der jeweiligen Musik anpassen. Das scheint nun größtenteils vorbei zu sein. Jetzt rockt meist die Band recht pompös im Hintergrund, und über allem trällert (nicht abwertend gemeint) eine Sängerin eine Arie nach der anderen – teilweise ohne größere Verbindung zueinander. Warum schreibe ich das eigentlich? Weil mir eben mit dem Debütalbum "Follow The Path" von ASTRAY PATH aus Ulm an der schönen blauen Donau ein solches Werk vorliegt.
In einem reinen Klassikkonzept kann ich mir diese Art Gesang gelegentlich schon geben, aber wenn es im Rahmen der Rockmusik ertönt, sollte es auch gesanglich rockig klingen. Ich vermisse Dynamik, Spannung, Tiefe und ein Mindestmaß an Abwechslung. Sängerin Kathrin Appel hat durchaus eine klare und schöne Stimme, die sie mir aber zu monoton und emotionslos einsetzt. Dazu kommt, dass sie komplett auf zweite Stimmen oder Chöre verzichtet, was die ganze Kiste schnell recht eindimensional werden lässt. Auch sollte man sich in Zukunft überlegen, wenn man denn den Gesangsstil so beibehalten möchte, ob nicht ein paar Worte weniger besser wären. Ein positives Beispiel ist 'Insomnia', bei dem Kathrin die Töne schön aussingen kann.
Musikalisch ist das schwer einzuordnen, denn mal klingt es nach NIGHTWISH ('The Sorcerer'), mal nach SAHARA ('Dead End'), ist auf jeden Fall rockig, kommt jedoch komplett ohne Bombast aus und kratzt vom Härtegrad auch nur leicht an der Tür zum Heavy Metal. Vor allem Bassistin Dora und Keyboarder Simon, der überwiegend Piano spielt, wissen positive Akzente zu setzen. Manchmal sind die Arrangements etwas holprig ('The Sorcerer', 'Eye Of The Storm'), und auch die gewollt progressiven Parts beim abschließenden Titelsong sollten noch einmal überarbeitet werden. Gitarrist Robert beschränkt sich überwiegend auf Begleitmusik und setzt fast durchgehend auf Melodiesoli. Hier darf man also kein spielerisches Feuerwerk erwarten. Insgesamt fehlt mir auch musikalisch etwas die Abwechslung, obwohl das Quintett innerhalb der Songs durchaus Geschwindigkeiten variiert, die jedoch meist arg überraschend und gezwungen wirken.
Der erste Streich "Follow The Path" der Süddeutschen ASTRAY PATH ist nun schon mehr als ein Jahr alt, und das Zweitwerk wurde gerade fertiggestellt. Daher gehe ich mal davon aus, dass einige Kinderkrankheiten mittlerweile überstanden sind und man sich in Zukunft vielleicht sogar noch ein bisschen bombastischer präsentiert. Wer aber musikalisch von "Klassik meets Rock" nicht genug bekommt, sollte sich mal mit der Band in Verbindung setzen, um sich selbst ein Bild der etwas mehr als vierzig Minuten Musik machen zu können.
Anspieltipps: Insomnia, Dead End
- Redakteur:
- Chris Staubach